Bericht zum EU-Forschungsprojekt SeRaMCo
Das EU-Projekt Interreg NWE SeRaMCo (Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products) hat die Steigerung des praktischen Einsatzes rezyklierter Bestandteile im Betonbau im Sinne der Nachhaltigkeit zum Ziel. An dem Forschungsprojekt mit über 7 Mio. Euro Gesamtvolumen sind 11 europäische Forschungspartner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt.
Im laufenden Forschungsvorhaben werden Zement- und Betonmischungen optimiert und neue Anwendungen für tragende und nichttragende Betonfertigteile und Betonwaren entwickelt. Bei der Konzipierung der innovativen Produkte werden einerseits bestehende Standardprodukte aus Betonfertigteilen hinsichtlich des Einsatzes rezyklierter Materialien optimiert und andererseits neue Betonfertigteile für weitgefächerte Anwendungsbereiche erforscht. Auf Seiten der Baustoffentwicklung werden rezyklierte Gesteinskörnungen aus bekannten und unbekannten Quellen untersucht und Methoden zur Aufbereitung der Materialien sowohl in Trocken- als auch in Nassverfahren weiterentwickelt. Zudem wird ein numerisches Modell erarbeitet, um das mechanische Verhalten des resultierenden Betons basierend auf der Analyse des frühzeitigen Verhaltens vorherzusagen. Ziel ist es, Mischungen für Recyclingbeton zu optimieren. Erste Laborergebnisse zeigen, dass 15 % Ersatzanteil an rezyklierten Sanden möglich sind. Auf dieser Basis werden neue Arten von Zement industriell hergestellt. Nach einer Qualitäts- und Konformitätskontrolle sollen daraus innovative Produkte entwickelt werden, die mit herkömmlichen Produkten sowohl qualitativ als auch wirtschaftlich vergleichbar sind.
Die praktische Anwendung der innovativen Betonfertigteile aus rezyklierten Ausgangsstoffen wird am Projektende im Jahr 2020 durch den Bau von Pilotanwendungen in den Städten Saarlouis (Deutschland) und Seraing (Belgien) sowie in der Region Moselle (Frankreich) der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Sinne des Projektzieles der deutlich verstärkten Nutzung mineralischer Bauabfälle sind Forschungseinrichtungen ebenso wie Wirtschaftsunternehmen aufgerufen, ihr Know-how im SeRaMCo-Netzwerk einzubringen.