LANDESGÜTEGEMEINSCHAFT INSTANDSETZUNG VON BETONBAUWERKEN NRW E.V.

BetonInsta 2022: Digitale Lösungen für die Betoninstandsetzung

Am 3. Februar hat unter strikter Einhaltung der 2-G-Plus-Regelung die BetonInsta 2022 stattgefunden. So konnten die rund 300 Teilnehmer nach langer Pause eine Präsenzveranstaltung in dem Dortmunder Kongresszentrum Westfalenhallen besuchen. Die Besucher gehörten allen Bereichen der Betoninstandsetzung an, wodurch auch das Themenspektrum der Referenten breit gefächert war. Ergänzend zu den Vorträgen boten 23 Aussteller sowie 19 ausführende Unternehmen und Ingenieurbüros der bundesweiten Planergütegemeinschaft GUEP den Teilnehmern die Möglichkeit, sich über neueste Produkte, Produktentwicklungen und Dienstleistungen rund um die Betoninstandsetzung zu informieren.

Marco Götze, Vorstandsvorsitzender der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e.V. (ib), begrüßte die Teilnehmer und bedankte sich bei den Organisatoren. Zum Start der Veranstaltung gab Uwe Grimsehl von der Stadt Köln in seinem Vortrag „Planung, Vergabe und Ausführung von Instandsetzungsbaustellen unter Berücksichtigung der Gütesicherung“ einen Überblick über die Anforderungen und Besonderheiten der städtischen Baumaßnahmen in der Domstadt. Anhand von Praxisbeispielen leitete er daraus die Instrumente und Möglichkeiten zur Qualitätssicherung bei der Instandsetzung ab, zeigte jedoch auch deren Grenzen auf. Wolfgang Breit von der Technischen Universität Kaiserslautern sowie Melanie Merkel aus dem Hause bsm², Kaiserslautern, setzte sich hingegen mit dem Bereich „Dauerhaftigkeit und Abschätzung der Restnutzungsdauer von Betonbauwerken – Regelwerk und Praxis“ auseinander. Vor dem Hintergrund, dass nicht nur eine bevorstehende Instandsetzungsmaßnahme zu planen ist, sondern auch die abgestimmte Lebensdauer des Bauwerks betrachtet werden soll, ging es hier vor allem um die Fragen: Inwieweit dürfen beispielsweise Chloride im Beton verbleiben? Inwieweit beeinflusst die vorhandene Carbonatisierungstiefe des Betons die Restnutzungsdauer? Und: Welche Korrosionsschutzprinzipien stellt eine technisch und gleichzeitig wirtschaftliche Lösung dar? Das Fazit der Experten war eindeutig: „Bei der Carbonatisierung existiert grundsätzlich kein festzulegender Grenzwert, ab dem möglicherweise mit Korrosion zu rechnen ist.“ Zur Abschätzung der Restnutzungsdauer solle der Bemessungswert der Carbonatisierungstiefe kleiner sein als die ermittelte Betondeckung, so ein abschließender Leitsatz.

Aus Berlin zugeschaltet war der Leiter der Prüf- und Überwachungsstelle der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e.V. Berlin (BGib), Uwe Grunert, der das Prinzip der Fremdüberwachung nach den aktuell gültigen Regeln vorstellte. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Fremdüberwachung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Einen Blick in die Zukunft der Fremdüberwachung gab zudem Christoph Bock, Geschäftsführer der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken e.V. Berlin (BGib). Er stellte ein digitales FÜ-Portal (Fremdüberwachungsportal) vor, das aktuell von der BGIB entwickelt wird. Damit kann der gesamte Prozess der Fremdüberwachung digital organisiert werden. Dabei sei zu jedem Zeitpunkt ersichtlich, in welchem Status sich die Baustelle befinde. Das Portal ist laut Aussage des Experten fast fertig und befindet sich aktuell in der Test- und Einführungsphase. Es wird Mitgliedern der Bundesgütegemeinschaft voraussichtlich in Kürze zur Verfügung gestellt. Ziel ist, die Abläufe zwischen allen an der Betonerhaltung Beteiligten deutlich zu beschleunigen.

Die Vorteile digitaler Verfahren waren auch Thema des Beitrags „Digitale Bestandsaufnahme mittels 3-D-Realitätserfassungstechnologien in der Bauwerkserhaltung am Beispiel von Parkbauten“ von Cher Sze Tan. Der Geschäftsführer der IFSB GmbH aus  Dortmund stellte dabei ein interdisziplinäres 3-D-Bauwerksaufnahmeverfahren zur Erzeugung und Erhebung von umfangreichen Bauwerksinformationen vor, das zusammen mit Fachleuten verschiedener Kompetenzbereiche aus dem Bausektor entwickelt wurde. Das neuartige Verfahren sei eine Ergänzung der klassischen Bauwerksdiagnostik. „Damit können – basierend auf den erhobenen Daten und Informationen – nachhaltige digitale Planungsunterlagen erstellt werden, die fundierte Einzelfallentscheidungen im Bereich IST-Zustandsfeststellung und Schadensbewertung unterstützen“, erklärt Tan. Eine digitale Rissanalyse mache dabei ein Monitoring zur Abschätzung des künftigen Schadensverlaufes möglich, sodass Präventivmaßnahmen zur Vermeidung größerer Schäden rechtzeitig veranlasst werden könne. Allerdings, unterstrich der Referent, sind hohe Anschaffungskosten im Bereich der Hard- und Software sowie spezielle Kenntnisse im Bereich Aufnahme und Datenverarbeitung erforderlich. Das Verfahren erfordert zudem eine höhere Einarbeitungszeit in digitale Daten und Tools beim Zielkunden sowie eine Schnittstellen-Organisation zwischen den Baubeteiligten. Tan wies daher ausdrücklich darauf hin: „Nicht jeder Prozess braucht digitalisiert werden. Vor Einsatz der Digitalisierung sollte eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt werden.“

Sportlich wurde es mit dem Impulsvortrag von Ex–FIFA-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer „Millionenentscheidungen in Sekundenbruchteilen - was bedeutet Druck im Beruf, im Alltag und im Sport?“. Der Referent schilderte, wie der Name vermuten lässt, Ereignisse aus seiner langjährigen Erfahrung als Referee, sprach über Entscheidungen, die in kurzer Zeit und unter hohem psychischem Druck gefällt werden müssen. Kinhöfer nahm auch Bezug auf die Bedrohungen, denen Schiedsrichter oft ausgesetzt sind und über den Umgang mit der Angst. Am Ende, so Kinhöfer, seien es charakterliche Stärken, die einem guten Referee ebenso wie einem guten Entscheider helfen, mit dem Stress umzugehen. Dabei kommt es vor allem darauf an, Verantwortung übernehmen zu können, Souveränität und Besonnenheit zu zeigen.

Contact

BGib

Sitz der Geschäftsführung

Bökendonk 15

47809 Krefeld

+49 2151 5155-34

www.lib-nrw.de

x

Thematisch passende Artikel:

27. Fachsymposium zur Betoninstandhaltung im Februar

Einen spannenden Vortragsmix rund um das Thema Betoninstandsetzung bietet die Landesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken NRW e.V. (LIB NRW), die am 05. Februar 2019 gemeinsam mit der...

mehr

Erfolgreiches Fachsymposium Betoninstandhaltung

300 Teilnehmer aus allen Bereichen der Betoninstandsetzung trafen sich am 01. Februar in Dortmund zum 26. Fachsymposium „Betoninstandhaltung heute für die Zukunft“, das die Landesgütegemeinschaft...

mehr

DBV-Arbeitstagung Betoninstandsetzung wird in Hamburg und Stuttgart wiederholt

Am 15. und 29. November 2011 führt der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein E.V. (DBV) in Hamburg und Stuttgart seine Arbeitstagung Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Aktuelle...

mehr

28. Fachsymposium „Betoninstandhaltung heute für die Zukunft“

Am 11. Februar 2020 findet in der Dortmunder Westfalenhalle das 28. Fachsymposium „Betoninstandhaltung heute für die Zukunft“ statt. Mit einem Angebot, dessen Spektrum sich vom Einsatz der...

mehr
Ausgabe 08/2013 Stocretec

M3-Mörtel für die Betoninstandsetzung

Durch die kontinuierlich steigende Belastung von Bauwerken durch Witterung und Schadstoffe wird Betoninstandsetzung immer wichtiger. Die Auswahl eines geeigneten Betonersatzsys-tems hängt davon ab,...

mehr