Betonfertigteilprojekte mit Oberflächen-
veredelung in Spanien und Frankreich

Nachhaltigkeit ist ein umfassendes Konzept. Für das Bauwesen heißt das, es sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen, die den folgenden drei Dimensionen zugeordnet werden können: ökologisch, sozial und wirtschaftlich. Betonfertigteile sind die am höchsten technisierte Form bei der Herstellung des wichtigsten Baustoffs, dem Beton, da diese Produkte werksseitig hergestellt werden und somit den strengen Kontrollen eines industrielles Verfahrens unterliegen, um später auf der Baustelle dann bei allen Arten von Konstruktionen montiert zu werden.

In diesem Fachartikel werden einige der interessantesten Bauvorhaben vorgestellt, bei denen Betonfertigteile mit Oberflächenveredelung eine wesentliche Rolle am Endergebnis des Bauprojekts hatten.

1 Mehrfamilienhaus mit 12 Wohnungen und Parkplätzen in Girona (Abb. 1/2)

Es handelt sich um ein Gebäude mit einem maximalen Industrialisierungsgrad durch die Verwendung einer enormen Vielfalt von Betonfertigteilen. In den 17 m hohen Pfeilern mit einem rechteckigen Querschnitt von 30x50 cm und einem sechseckigen Querschnitt von 35 cm sind metallische Konsolen integriert, die in den Träger in umgekehrter T-Form und L-Form, verborgen sind und die, um eine möglichst geringe Rohdeckenkante zu erreichen, sehr geringe Abmessungen haben (20+5 cm Rohdecke zzgl. 10 cm Auskragung).

Die Balkone werden durch massive Kragplatten gebildet, und sowohl bei den Treppen wie auch bei den Kommunikationskernen handelt es sich ebenfalls um Fertigteile. Die Betonstruktur wurde in den Zwischengeschossen mit einigen Metallelementen kombiniert. Die Fassadenplatten haben eine Dicke von 10 cm und wurden aus Weißzement hergestellt und die Oberfläche mit der Graphic Concrete-Technologie texturiert.

Fertigteilhersteller: Roansa https://www.roansa.cat/projectes.php?idIdiomaCap=2

2 Weiße Architekturbetonelemente für ein Wohngebäude in Granada (Abb. 3/4)

Aedas Homes, einer der führenden Bauträger Spaniens, entwickelt derzeit das Wohngebäude Tarsia, ein exklusives Bauprojekt mit 212 Wohnungen in der Calle Hermigua von Granada. Die Projektleitung wurde von Ingennus – Ferrán Calzada in Zusammenarbeit mit Gonzalo Arias ausgeführt; die Bauleitung hatte A2A – José Antonio Fernández und für die Konstruktion war Vialterra verantwortlich.

Es wurden folgende Betonfertigteile verwendet:

Fassadenplatten in zwei Strukturen, glatt und gestreift. Bei den weißen Platten handelt es sich um unbehandelten Beton und bei den glatten, schwarzen Platten wurde Silikatfarbe von Keim aufgetragen.

Vorderplatte von Balkon und Terrassen, weiß aus der Schalung mit Streifentextur.

Träger, Pfeiler und Lamellenplatten für den Eingangslaubengang zum Gebäude.

Bänke, ausgeführt in weißer, glatter Platte mit einer Dicke von 10 cm.

Fertigteilhersteller: Prefabricados Hermanos Quijada http://grupoquijada.com/

3 Staatliche Schule Les Arts in Valencia (Abb. 5/6)

Einer der Meilensteine des Projekts Casal Arena von Valencia war der Bau einer neuen Infrastruktur für die staatliche Schule Les Arts. Die Schüler haben das Gebäude und den Standort mit Beginn des Schuljahres 21/22 bezogen.Licampa 1617, die von Juan Roig für die Bebauung des Geländes Casal España Arena von Valencia ins Leben gerufene Gesellschaft, hat den Bau der neuen Bildungsstätte abgeschlossen. Die alten Einrichtungen der Schule werden in einen öffentlichen Park mit Grünanlagen umgewandelt, der als Fußgängerverbindung zwischen der Arena und einem Parkplatz dient. Mehr als 400 Schüler nutzen die 20 Klassenräume der Schule bereits, deren Entwürfe von Erre Arquitectura erstellt wurden.

Pretersa-Prenavisa hat die folgenden industriell gefertigten Betonelemente hergestellt und am Bauobjekt montiert: Hauptstruktur (Pfeiler, Träger und Hohlkammerplatten/Elementdecken), Fassadenverkleidungen, Untergeschossmauern, Fahrstuhlkern, Treppen, Stufen und Teilumzäunung des Geländes, wobei Lösungen eingebracht wurden, die in Tertiär- und Wohngebäuden immer häufiger Anwendung finden: Nahezu auskragungsfreie Träger und mit versteckten Konsolen, zweilamellige Mauern zur Erddruckentlastung, Betonverkleidungsplatten mit strukturierter Oberfläche sowie Sichtbeton.

Fertigteilhersteller: Pretersa-Prenavisa https://pretersa.com/

4 Strukturplatten des neuen Bürogebäudes Polaris North Madrid (Abb. 9)

Das Team des Studios Fermin Vázquez b720 hat dieses komplexe und ehrgeizige Projekt übernommen, an der auch Homu Project, Dinmas und Ingeniería Valladares beteiligt sind. Das von Sacyr erbaute Projekt besteht in einer Komplettsanierung des Gebäudes in der Avenida Manoteras 12 in Madrid für Onix Capital Partners. Das Bauprojekt umfasste die komplette Sanierung und eine Erweiterung des Gebäudes auf sieben Stockwerke, um es in ein nachhaltiges und effizientes Bürogebäude umzuwandeln, das nach den höchsten Zertifizierungen Leed und Well Gold strebt. Hierfür wurde die vorhandene Fläche von 5.310 m2 auf eine bebaute Fläche von 21.200 m2 erweitert.

In diesem Fall ist das Konzept der Industrialisierung bereits im Design selbst enthalten: Die Vorteile des Betons wurden maximal genutzt und die Platten haben als Verkleidungs- und als Strukturelement eine zweifache Funktion, da die nachgespannten Rohdecken mit einer Spannweite von bis zu 17 Metern in den Platten verankert und auf diese gestützt sind. Allgemein sind zwei Typen von Platten zu finden: ein Design für die Nord- und Südfassade mit rechtwinkelig zur Fassade angeordneten 650-mm-Verstrebungen und ein weiteres für den Sonneneinfall im Osten und Westen mit um 37° geneigten vertikalen Verstrebungen.

Aufgrund der Besonderheiten des Projekts wurde der Bauprozess spezifisch und detailliert geplant. Die Grundplatte wurde vor der Ausführung jeder Platte angebracht, um einen Teil der Vorderseite der Platte für die Nachspannarbeiten freizuhalten. Die Zusammenarbeit zwischen der technischen Abteilung des Fertigteilherstellers, Prehorquisa, dem Team von Sacyr und der Bauleitung war daher konstant und von grundlegender Wichtigkeit und führte zu einer deutlichen Reduzierung der Bauzeit, einer besseren Qualitätskontrolle und einer Reduzierung des Abfallaufkommens auf der Baustelle.

Fertigteilhersteller: Prehorquisa https://www.prehorquisa.com/es/

5 Zentrale der Metro Madrid (Abb. 7/8)

Das Gebäude befindet in unmittelbarer Nähe der Plaza de Castilla in Madrid und besteht aus Fertigteilen aus grauem Beton und mit schwarzer Grundierungslasur auf allen Sichtflächen, hergestellt mit der Betondosierung HA50/AC/12/IIa. Die Strukturrippen haben einen trapezförmigen Querschnitt von 20 x 24 x 80 cm und umfassen Höhen von 5 bis 6,78 m. Die verborgene Verbindung zwischen den Rippen wurde mit Hülsen, die am Kopfende eingebettet sind, und Rippen-Bewehrungsanschlüssen am Fußende gelöst, und anschließend mit einem Mörtel mit kontrollierter Schwindung aufgefüllt und gestampft. Die Verbindung des Stahlbetons mit der Struktur „vor Ort“ wurde mittels indirekter Stützung durch Schnittreibung durch Bewehrungsanschlüsse aus Betonrippenstahl ausgeführt, mit Ausnahme des Anfangsträgers, der im ersten und zweiten Geschoss mit direkter Stützung und mit Befestigungen durch Verankerungsbeschläge und Anschlussplatinen erzeugt wird.Das Dach besteht aus vorgefertigten geneigten Rahmen, die mit den Fassadenrippen eine Kontinuität bilden. Bei den Rippen wurde in diesem Fall eine Höhe von 15 m und bei den Trägern eine Länge von 18 m erreicht.

Fertigteilhersteller: Indagsa (Grupo Ortiz) https://www.indagsa.com/  

6 Projekt mit 40 Wohnungen in Montpellier (Frankreich / Abb. 10/11))

Es handelt sich um fünf nahezu identische Gebäude, mit acht Wohnungen und zwei Stockwerken je Gebäude, die auf einer Fläche von insgesamt 3.300 m2 erbaut wurden.

Bei diesem Bauprojekt wurde das System Arctic Wall von Hormipresa verwendet, das aus einer Sandwich-Platte mit einer Dicke von 30 cm für die Wände besteht, kombiniert mit vorgespannten Hohlkammerplatten von 20 cm Kantenhöhe, die die Rohdecken bilden. Dieses System ermöglicht eine maximale Optimierung bei der Ausführung des Bauprojekts.

Fertigteilhersteller: Hormipresa https://www.hormipresa.com/vivienda/