Neue Bauprojekte mit Betonfertigteilen in
Spanien, Mexiko und den USA
Der spanische Betonverband ANDECE stellt regelmäßig neue Referenzobjekte seiner Mitgliedsunternehmen mit Betonfertigteilen vor. Der vorliegende Beitrag präsentiert herausragende Beispiele der zurückliegenden Monate vor allem aus Spanien, aber auch aus Mexiko und den USA.
Die Baubranche steht gerade vor einem entscheidenden Wendepunkt. Betonfertigteile erweisen sich zwar bereits seit einigen Jahrzehnten als beste Option für die Umsetzung des einen oder anderen Bauprojekts, doch erst in letzter Zeit erlebt die Branche durch das Zusammentreffen verschiedener Faktoren einen wahren Höhenflug. Digitalisierung, Dekarbonisierung und gesellschaftliche Aspekte wie der Mangel an Arbeitskräften sind der Stein des Anstoßes für das nun rasche Voranschreiten einer letztlich unvermeidlichen Entwicklung: der Industrialisierung des Bauwesens. Zukunftsweisende Projekte wie die von uns vorgestellten Bauvorhaben zeigen diese Veränderungen wunderbar auf.
Aufgrund der zahlreichen Vorteile, die sich durch die Arbeit mit einem multifunktionalen Material wie Beton sowie die Präzision und Kontrolle bei der Herstellung der Fertigteile im Werk ergeben, haben sich Betonfertigteile – also die industrialisierte Variante des Bauens mit Beton – in konkreten Anwendungsbereichen wie bei der Errichtung von Gebäuden für die Industrie oder Logistikbranche bereits bewährt. Doch durch diese logische Weiterentwicklung kommen Betonfertigteile, die zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnen, nun für fast alle Bauprojekte in Betracht.
1 Spezielles Tragwerk aus Betonfertigteilen von RODIÑAS PRETENSADOS für den Drohnenhangar auf dem Flugplatz von As Rozas in Lugo (Spanien)
Eines der beeindruckendsten Projekte, das die bedeutenden Fortschritte bei Konstruktionselementen aus Betonfertigteilen zeigt, sind die Hangars für große Drohnen auf dem Flugplatz von As Rozas in der spanischen Gemeinde Lugo. Einer dieser Hangars gehört dem internationalen Konzern INDRA. Er wurde vom Architekten César Portela aus Pontevedra entworfen, der neben zahlreichen weiteren Ehrungen 1999 mit dem spanischen Architekturpreis Premio Nacional de Arquitectura ausgezeichnet wurde. Der Hangar ist für Flugzeuge mit einer Spannweite von 20 m ausgelegt, wodurch im Inneren ein lichtes Maß von fast 40 m ohne Pfeiler geschaffen werden musste. Dafür waren vier großformatige gekrümmte Balken nötig,die vom Unternehmen Rodiñas Pretensados hergestellt und montiert wurden. Die Montage der aus drei Teilen bestehenden vorgefertigten Betonbögen erfolgte mit großen Kränen. Die konstruktiven Fertigteile tragen eine Dacheindeckung aus lichtdurchlässigen Polycarbonatplatten, wodurch ein heller, lichtdurchfluteter Raum entsteht. Die Schwierigkeit des Bauvorhabens bestand in der Auslegung der gekrümmten Tragkonstruktion aus Betonfertigteilen für ein 20 m breites und 5 m hohes Tor. Im Hinblick auf ein einheitliches Erscheinungsbild wurden auch die Büroräume aus Betonfertigteilen errichtet. Es wurde Beton der Druckfestigkeitsklasse C45/55 verwendet. Aufgrund der schwierigen Geländeverhältnisse und der hohen Anforderungen an das Gebäude waren ein spezielles Fundament und 120 Fundamentpfähle erforderlich.
Dieses Projekt wurde am 27. Februar 2024 in der Reihe „Proyecta y construye con prefabricados de hormigón“ (Planen und bauen mit Betonfertigteilen) vorgestellt.
Architekturbüros: César Portela und José María García
Bauunternehmen: A2
Projektträger: INDRA
2 IBERIAN PRECAST errichtet die neue, zukunftsweisende Forschungsinfrastruktur von Ikerbasque in San Sebastián
Das Unternehmen Iberian Precast, das zum Baukonzern OHLA gehört, und das Architekturbüro Ante Atelier wurden mit der Errichtung der neuen, bahnbrechenden Forschungsinfrastruktur von Ikerbasque, Basque Foundation for Science in San Sebastián, betraut.Die hochmoderne Forschungseinrichtung wird unter anderem 80 Labore für Forscher aus den Bereichen Quanteninformatik, Neutronenforschung, Supercomputing, fortgeschrittene Chemie, neue Werkstoffe und Polymere beherbergen. Außerdem soll der Gebäudekomplex mit einem Quantencomputer von IBM bestückt werden (einem von nur weltweit sechs), mit dem Südeuropa neue Maßstäbe in der Forschung setzen wird. Mit der Umsetzung dieses ehrgeizigen Bauvorhabens, das eine Fläche von mehr als 6.000 m² umfasst, wurde im Februar dieses Jahres begonnen. Derzeit befindet sich das Projekt in der Montagephase.
Es handelt sich dabei um ein mehrstöckiges Gebäude mit fünf oberirdischen Geschossen und einem Kellergeschoss. Aufgrund der Komplexität der Montage und um etwaige strukturelle Verformungen abzufedern, wurden die insgesamt etwa 1.400 Betonfertigteile im Laufe des Bauvorhabens kontinuierlich nach Maß gefertigt. Das Fundament wurde mit Schraubpfählen ausgeführt, auf denen zweiteilige Pfeiler montiert sind, die sich über jeweils drei Geschosse erstrecken. Die Pfeiler verfügen auf allen Seiten über Konsolen mit unterschiedlicher Geometrie, auf manchen von ihnen werden später Kragträger aufliegen.
Im Untergeschoss und im obersten Stockwerk wurde mit biegesteifen Verbindungen gearbeitet und die horizontalen Bauteile wurden mit Hohlkörperplatten und Trägern mit minimaler Durchbiegung ausgeführt. Hervorzuheben sind auch die Treppen im Inneren des Gebäudes, die aus 11 bzw. 12 Treppenläufen bestehen. Es handelt sich um ein von Iberian Precast entwickeltes Produkt, das Ende 2023 ins Sortiment aufgenommen wurde.
3 Tragwerk und Gebäudehülle des Rechenzentrums in Alcalá de Henares (Madrid) aus Betonfertigteilen von PRECON
Der Gebäudekomplex mit einer Gesamthöhe von 13,60 m besteht aus einem Hauptgebäude mit 67,10 x 72,11 m (Serverraum und Schaltschrank) sowie einem über eine Brücke verbundenen Nebengebäude, in dem die Büros untergebracht sind. Die Gebäudehülle besteht aus vertikal angeordneten, außen mit einer Oberflächenstruktur versehenen Leichtbauplatten mit einer Länge von bis zu 12,80 m. Die Flure im Bürogebäude wurden mit selbsttragenden Massivbetonplatten ausgeführt und sind mit vorgefertigten Treppen ausgestattet.
Das Nebengebäude weist zwei Geschosse mit Spannbeton-Hohlkörperdecken und Aufbeton sowie umgekehrten T-Trägern auf. Das einstöckige Hauptgebäude verfügt ebenfalls über eine Hohlkörperdecke sowie ein Satteldach mit einer Neigung von 3 % in Leichtbauweise mit 22 x 5,30 m großen Elementen.
Besonders hervorzuheben am Design des Hauptgebäudes ist die Optimierung des verfügbaren Raums. Eine der wichtigsten Anforderungen des Projekts war es, die Anzahl der Pfeiler und deren Querschnittsfläche zu verringern. Die Decke dieses Gebäudes überbrückt große Spannweiten von bis zu 22 m und hat eine Flächenlast von 15 kN/m2. Das Tragwerk besteht aus umgekehrten T-Trägern, auf denen Breitflanschträger und vorgefertigte Deckenelemente aufliegen, die mit Ortbeton stabilisiert wurden. Das Ganze weist eine Höhe von 0,90 m plus eine Auskragung von 0,40 m auf, dies macht insgesamt 1,30 m.
Eine weitere Anforderung an das Tragwerk des Hauptgebäudes war die Ausführung ohne Dehnungsfugen, weshalb die rheologischen Eigenschaften und das thermische Verhalten der Elemente bei der Bemessung speziell zu berücksichtigen waren.
4 Tragwerk und Gebäudehülle der neuen Betriebsstätte von TECNOVE in Herencia (Ciudad Real) vollständig aus Betonfertigteilen von FORMAC
Die neue Betriebsstätte von Tecnove umfasst mehrere Gebäude aus Betonfertigteilen mit einer Fläche von 15.000 m² sowie ein zentrales Bürogebäude, sodass das Bauwerk insgesamt eine Fläche von 18.000 m² aufweist. Der Projektträger war auf der Suche nach einem Anbieter, der alle konstruktiven Aspekte des Bauwerks übernehmen kann. In direkter Zusammenarbeit mit der Bauleitung optimierte Formac das Bauwerk und erarbeitete Lösungen für alle strukturellen Herausforderungen.
In den Gebäuden wurden Kranbahnträger DT-90 montiert. Damit sie den strengen, vom Lieferanten des Brückenkrans vorgegebenen Anforderungen an die Durchbiegung entsprechen, liegen die Träger auf einem Holzwerkstoff auf, der im Vergleich zu einem Träger aus Metall bessere Eigenschaften aufweist.
Die Dachkonstruktion mit 30 m langen Satteldachträgern und Rohrträgern wurde so bemessen, dass sie für alle Arten von abgehängten oder darauf abgestützten Vorrichtungen ausgelegt ist. Um die hohen strukturellen Anforderungen des Projekts zu erfüllen, wurden die Bauteile speziell aufeinander abgestimmt.
Das Gewerbegebiet, in dem die neue Betriebsstätte angesiedelt ist, weist ein großes Gefälle auf. Dieses wurde durch 4 m hohe Doppelwände ausgeglichen, die sowohl Schwerlastfahrzeugen als auch den Kräften der damit zurückgehaltenen Erde standhalten. Die Betonplatten für die über 9.000 m² große Gebäudehülle wurden in weniger als zwei Wochen hergestellt.
Beschreibung der gelieferten Betonfertigteile:
Stützmauer aus Doppelwänden,
Pfeiler mit Köcherfundament oder Schraubfundament mit Ummantelung,
Träger DT-90 für Kranbahnträger,
Umgekehrte L- und T-Träger für die Decken,
Träger DT-60 für das Dach der Nebengebäude,
Satteldachträger mit einer Spannweite von 30 m,
Breitflanschträger für die Ableitung von Regenwasser,
Leichtbauplatten für die Gebäudehülle der Werkhalle mit einer Dicke von 8 + 4 + 8 cm,
Hohlplatten für Innenwände mit einer Dicke von 20 cm,
Spannbeton-Hohlkörperdecken: Platten mit einer Höhe von 32 + 5 cm und 15 + 5 cm für Lasten von 1.500 kg/m² und mit einer Spannweite von 10,5 Metern.
Auch bezüglich der Ausführungsfristen hatte der Projektträger hohe Anforderungen: Der mit Fertigteilen ausgeführte Teil des Bauwerks sollte spätestens nach sechs Monaten abgeschlossen sein. Letztendlich wurden alle mit Fertigteilen verbundenen Arbeiten in weniger als vier Monaten fertiggestellt. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Gustavo Adolfo Gómez Valadés.
5 Vorgefertigte Fassadenpaneele aus Stahlbeton von INDAGSA für das Centro Integral del Transporte in Madrid
Das sogenannte Centro Integral del Transporte ist der neue Sitz des Madrider U-Bahn-Betreibers. Es handelt sich um das erste Bauwerk eines Areals, das später auch das CCOR (Neue Betriebsleitstelle), das COMMIT (Regionales Konsortium für Verkehr) sowie das Verkehrsmuseum umfassen wird. Das Tragwerk des 11-stöckigen Bürogebäudes wurde mit einer Kombination aus Betonfertigteilen und Bauteilen aus Ortbeton errichtet. Das Gebäude wurde 2023 mit einem der Preise der Madrider Architektenkammer COAM (Colegio Oficial de Arquitectos) ausgezeichnet.
Die Fassadenpaneele bestehen aus vorgefertigtem grauem Stahlbeton der Druckfestigkeitsklasse C50/60, die nachträglich schwarz gestrichen wurden. Sie weisen einen trapezförmigen Querschnitt von 20 x 24 x 80 cm und unterschiedliche Längen zwischen 5 m und 18 m auf. Da es sich um tragende Bauteile handelt, auf denen die Hohlkörperdecken der einzelnen Geschosse aufliegen, sind sie im Erdgeschoss im Abstand von 2 m zueinander verankert. Zwischen den Hohlplatten und den Fassadenelementen wurde eine Arbeitsfuge eingeplant. Die Fassadenpaneele wiederum sind mithilfe von in das Kopfende integrierten Hülsen und in das Fußende integrierten Wellenprofilen schwimmend miteinander verbunden. Die Fugen wurden mit einem Strukturmörtel mit kontrolliertem Schrumpfungsverhalten abgedichtet. Die vorgefertigten Paneele umhüllen das Gebäude im selben Abstand, wodurch ein fließender Übergang zwischen den vertikalen Paneelen und der horizontalen Gebäudehülle geschaffen wird und eine visuelle Einheit zwischen den beiden Hauptfassaden entsteht. Die tragenden Fassadenpaneele springen aus der Gebäudehülle hervor und erzeugen dadurch eine Säulenstruktur.
Architekturbüros: Nexo, Gutiérrez-de la Fuente und Perea Arquitectos
6 30.800 m2 große Fassade aus Architekturbeton von PREFABRICADOS PONCE für den Wohnkomplex Torres de Martiricos in Málaga
Die 30-stöckigen Torres de Martiricos zählen zu den höchsten Wohngebäuden Andalusiens und sind der zweithöchste Wolkenkratzer hinter dem Torre Sevilla, der zu gewerblichen Zwecken genutzt wird.Der nördliche Turm, der Apartments und Hotels beherbergt, erreicht eine Höhe von 111,5 m, der südliche, ausschließlich zu Wohnzwecken genutzte Wolkenkratzer erhebt sich 106,7 m in den Himmel. Auf einer bebauten Fläche von 77.000 m² finden nun 450 Wohnungen und, in den beiden Hotelbereichen, 305 Zimmer Platz. Da sie quasi von jedem Punkt in der Stadt sichtbar sind, haben sich die beiden Hochhäuser bereits zu einem Symbol für Málaga entwickelt. Das charakteristischste Merkmal der beiden Gebäude sind zweifellos die Fassadenpaneele aus Architekturbeton, mit denen die über 30.000 m² große Fassade verkleidet ist.
Architekt: Morph Architecture Meets Engineering S.L. (Miguel Pradillo Cendón/César Frías Enciso)
Projektträger: Letona Investments S.L. (AQ Acentor)
Bauunternehmen: Avintia Proyectos y Construcciones
7 Vorgefertigte Fassadenpaneele von HERMANOS QUIJADA S.L. für das Immobilienprojekt „87 Wohnungen – PORTIA“ in Dos Hermanas (Sevilla)
Die Fassaden der Wohngebäude wurden mit vorgefertigten Betonpaneelen mit glatter Oberfläche und variablem Querschnitt ausgeführt. Insgesamt wurden 5.600 m² mit verschiedenen Betonfertigteilen aus geglättetem weißem Sichtbeton verkleidet:
In zwei Schritten betonierte Wandpaneele für die Innenfassade mit unterschiedlicher Dicke (120/80 mm), wobei die Farben Weiß und Erdgrau direkt in den Massenbeton der Paneele integriert wurden.
Dreiteilige Dachpaneele in Z-Form,
Paneele für den Waschraum mit integrierten Lamellen und einem Querschnitt von 120 mm,
Fertigteile für die Balkone mit variablem Querschnitt (140/100 mm) und Nut für die Montage des Glasgeländers.
Die Fugen zwischen den einzelnen Paneelen der Gebäudehülle wurden nach dem vollständigen Verfüllen mit vernetztem Polyethylen mit geschlossenzelliger Struktur mit einem Dichtstoff aus MS-Polymer abgedichtet. Anschließend wurden die Paneele gestrichen.
Bauunternehmen: Constructora San José
Projektträger: Aedas Homes OPCO, SLU
Architekt: Miguel Ángel Gea
8 Fassadenpaneele aus weißem Architekturbeton von PANELASTUR für den Wohnkomplex „Las Terrazas del Prado“ in Valladolid
Es handelt sich um ein Wohngebäude mit 137 innovativen, nachhaltigen Wohnungen in privilegierter Lage. Die 3.000 m² große Fassade des Bauwerks wurde mit Paneelen aus glattem Architekturbeton in Naturweiß verkleidet. Die Paneele wurden weder gestrichen noch mit einer Lasur versehen; die einheitliche Farbe wurde allein durch die Verwendung ausgewählter Zuschlagstoffe und durch eine kontrollierte Aushärtung des Betons erzielt.
Panelastur ist bestrebt, den Bauablauf und die Umsetzung von Bauvorhaben durch Innovation und Forschung kontinuierlich zu verbessern. In diesem Fall kam bei der Anbringung der Fassadenpaneele das patentierte Befestigungssystem „Ménsula de sustentación DINAVE“ zum Einsatz, wodurch die Montagezeit im Vergleich zu traditionellen Systemen praktisch um die Hälfte reduziert werden konnte. Bei den bis vor kurzem verwendeten traditionellen Systemen mussten die Paneele einzeln an in die Decke integrierten Blechen festgeschweißt werden. Dank des neuen Systems konnten im vergangenen Jahr mehr als 500 Mehrfamilienhäuser sowie verschiedene öffentliche Bauwerke wie Schulen, Gymnasien, Haftanstalten, Universitäten, Gesundheitseinrichtungen usw. in ganz Spanien errichtet werden.
Projektträger: Norforest
Bauunternehmen: Ferrovial Construcción
9 Fassadenpaneele aus Massivbeton von PARIENTE BALLESTEROS für ein Wohngebäude mit Sozialwohnungen in Sevilla
Die Stadtverwaltung von Sevilla treibt mit der Errichtung von 83 geförderten Wohnungen in Cisneo Alto durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Emvisesa ihre Strategie zur Erweiterung des städtischen Gebäudeparks voran. Dies ist das erste soziale Wohnbauprojekt seit zehn Jahren, das von Emvisesa umgesetzt wurde. Der vom Bauunternehmen Vialterra errichtete Gebäudekomplex umfasst neben Wohnungen auch Geschäftsräume, Garagen und Kellerabteile. Das Gebäude besteht aus einem Kellergeschoss, dem Erdgeschoss sowie vier weiteren Stöcken und einem Dach.Es handelt sich um einen geschlossenen Häuserblock mit Innenhof, der gemeinschaftlich genutzt werden kann. Das Gebäude umfasst vier Treppenhäuser – eines an jeder Ecke.
Die Fassade wurde mit 10 cm dicken Paneelen aus bewehrtem Massivbeton in weiß und grau mit Oberflächenstruktur ausgeführt. Eine besondere Herausforderung des Projekts war die Entwicklung spezieller Verankerungen für die Paneele, die in Zusammenarbeit mit dem auf Befestigungssysteme für Fertigteile spezialisierten Unternehmen Recense erfolgt ist.
10 Quarzweiße Fassadenpaneele von PREFABRICADOS EIROS für das Wohngebäude „Torre Seminario“ in Lugo
Es handelt sich um ein alleinstehendes, 10-stöckiges Gebäude mit 59 Wohnungen in hervorragender Lage dank der unmittelbaren Nähe zur Altstadt von Lugo, hochwertiger Ausstattung und einem modernen Fassadenkonzept mit einer zweischaligen Außenwand.
Das von Jess Quiroga geleitete Architekturbüro war auf der Suche nach einer Lösung, bei der die Gebäudehülle sowohl die Funktion einer edlen Innenwand erfüllen als auch als Befestigung für die vorgehängte hinterlüftete Außenfassade dienen kann. Die Fassadenverkleidung wurde mit 12 cm dicken selbsttragenden Massivbetonplatten in quarzweiß ausgeführt.
Projektträger: DMANAN Vivienda
Bauunternehmen: Avaliño Construcciones, S.A.
11 OUM Wellness: Niedrigstenergiegebäude in Monterrey (Mexiko) mit fortschrittlicher Betontechnologie von CEMEX
OUM Wellness ist eine Wellnesseinrichtung in Monterrey (Mexiko), die ein ganzheitliches Gesundheitskonzept verfolgt. Neben einem Wellnessbereich umfasst die Einrichtung auch Gastronomiebetriebe sowie Gemeinschaftsbereiche, die über begrünte Erholungsräume miteinander verbunden sind. Das Gebäude muss hohen umwelttechnischen und energetischen Anforderungen genügen: Es muss, über ein Jahr gesehen, dieselbe Menge an Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren, die es verbraucht (Niedrigstenergiegebäude, nZEB) und einige Zertifizierungen mit äußerst anspruchsvollen Kriterien erlangen.
Die Längsfassade des Gebäudes ist mit 115 ineinander verschachtelten Betonfertigteilen versehen, die gleichzeitig als Sonnenschutz dienen.Durch ihre clevere Anordnung spenden die einzigartigen Elemente nicht nur Schatten, sondern sorgen auch für Privatsphäre in den Zwischenräumen und verleihen dem Gebäude ein charakteristisches, ästhetisch ansprechendes Aussehen. Design, Geometrie, Material und Anordnung der einzelnen Fertigteile auf der Fassade wurden im Hinblick auf die bestmögliche Umsetzung bioklimatischer Konzepte ausgewählt, die auf die Verringerung der Temperatur der Außenluft abzielen, die dem Gebäude zugeführt wird.
Für die industrielle Fertigung der Paneele unter Einsatz fortschrittlicher Betontechnologien von Cemex zeichnete das Unternehmen Kinetica verantwortlich. Die Fassadenpaneele bestehen aus zwei Schichten: Einer Außenschicht, die hauptsächlich eine tragende und ästhetische Funktion erfüllt. Dank der Verwendung von Hochleistungsbeton, der mit Resilia-Fasern verstärkt wurde, konnte auf eine konventionelle Bewehrung verzichtet werden. Durch die damit einhergehende Optimierung des Querschnitts konnten der Materialverbrauch und damit auch das Gewicht auf ein Minimum reduziert werden – ein entscheidender Vorteil beim Transport und der Arbeit mit Betonfertigteilen. Die Innenschicht besteht aus dem von Cemex Pervia konzipierten Porenbeton. Dieser Beton kann das von den Klimaanlagen ablaufende Wasser aufnehmen und ableiten, wobei die Luft, die durch die Aussparungen zwischen den Teilen strömt, mittels Verdunstungskühlung abgekühlt wird. Auf diese Weise kann die Außenluft, die dem Gebäude zugeführt wird, in den heißesten Monaten im Vorfeld um 4 bis 8°C abgekühlt werden.
Die Fertigteile weisen eine Länge von 5 m und eine variable Breite von etwa 1 m auf und sind jeweils an drei Punkten verankert. Die zwei Betonschichten müssen nicht mit zusätzlichen Hilfsmitteln verbunden werden.
Die Lösung wurde gemeinsam vom Architekturbüro Pich Architects und dem Team des internationalen Forschungs- und Entwicklungszentrums von Cemex in der Schweiz entwickelt. Das Gebäude wurde im März 2023 eröffnet.
12 Beton-Vormauersteine von BLOQUES BARRUCA für die Tanzhochschule Kina Jiménez in Almería
Der Entwurf für dieses von der andalusischen Regionalregierung geförderte Bauwerk stammt vom Architekturbüro Fresneda & Zamora Arquitectura. Das Gebäude wurde im Sommer des vergangenen Jahres fertiggestellt und bietet verschiedene Kurse für mehr als 400 Studierende im Studiengang Professioneller Tanz an. Die Fassade wurde mit dem Coupé-Vormauerstein von Bloques Barruca verkleidet, bei dem die hervorragende Leistung von Beton mit dem Mehrwert der Verwendung eines einfachen, leicht zu handhabenden, abfallfreien und effizienten Produkts kombiniert wird, das Fassaden ein einzigartiges, zeitloses Aussehen verleiht.
13 Bauprojekt mit Fertigteilen in 3D von MOLDTECH für eine Strafvollzugsanstalt in Alabama (USA)
Das spanische Unternehmen Moldtech hat für den Bau einer riesigen Haftanstalt in Alabama mit verschiedenen Zellen (Standardzellen, Zellen für medizinische Zwecke, Zellen für Personen mit eingeschränkter Mobilität usw.) einige Hydraulik-Formen entworfen, mit denen zwei oder vier Zellen gleichzeitig gefertigt werden können.
Der Lieferumfang umfasste Folgendes:
1 Form für die Fertigung von 4 Standardzellen (Quad-cell),
1 Form für die Fertigung von 4 Zellen für Personen mit eingeschränkter Mobilität (Quadcell),
2 Formen für je 2 Zellen für medizinische Zwecke sowie 1 Form für 2 Zellen für Personen mit eingeschränkter Mobilität,
1 Form für die Decke von 4 Zellen (Plenum),
2 Formen für die Decke von 2 Zellen (Plenum).
Die bereitgestellten Formen können flexibel an die Anforderungen der jeweiligen Zelle angepasst werden: So sind verschiedene Wanddicken, Raumhöhen oder bewehrte Auskragungen möglich und die Position von Fenstern und Türen kann frei gewählt werden. Dank der vollständig hydraulisch ablaufenden Entschalung ist eine höchst effiziente Fertigung gewährleistet. Nach dem Entschalen der dreidimensionalen Betonmodule werden im Rahmen der Endbearbeitung verschiedene Ausstattungselemente wie Lichtquellen oder Möbel angebracht. Optional können die Formen auch mit einem effizienten Heizsystem ausgestattet werden, um die Aushärtung der Bauteile zu beschleunigen.
Der gesamte Prozess läuft nach einem im Vorfeld festgelegten Schema ab, bei dem Arbeiter und Techniker wiederkehrende Aufgaben erledigen. Diese Vorgehensweise vereinfacht die Qualitätskontrolle in jeder Prozessphase und gewährleistet die Fertigung von Gefängniszellen von erstklassiger Qualität.
Zusätzlich zu den 3D-Formen stellte Moldtech auch zwei manuell bedienbare Betonkübel mit einem Fassungsvermögen von 7,7 m³ zur Verfügung, um ein kontrolliertes Einbringen des Betons am Arbeitsort zu ermöglichen.
14 Fazit
Betonfertigteilhersteller [1] sind immer öfter bereit, neben der eigentlichen Produktion auch andere Aufgaben zu übernehmen. Dadurch werden sie zum bevorzugten Ansprechpartner für Architekten. Denn wer kennt die Möglichkeiten der Materialien, die sich in richtiger Kombination zum gewünschten Beton verbinden, besser als sie? Und wer weiß besser als die Fertigteilhersteller – egal ob sie direkt oder im Auftrag des Bauunternehmens handeln – wie sich die einzelnen Bauteile montieren lassen?
Und so wird dieser Wandel, der es der Betonfertigteilindustrie ermöglicht, sich trotz stetig steigender Anforderungen als führender, effizienter und technologisch hochentwickelter Industriezweig zu positionieren, von einigen in der Branche führenden Unternehmen vorangetrieben, darunter auch jene, die in diesem Artikel erwähnt wurden. In dieser ersten von zwei in diesem Jahr geplanten Ausgaben stand eine Reihe von Bauprojekten im Mittelpunkt, bei denen Betonfertigteile eine entscheidende Rolle spielten. Manche dieser Projekte wird die BFT International im Laufe des Jahres auf Basis der von ANDECE organisierten Fachtagungsreihe „Proyecta y construye con prefabricados de hormigón“ (Planen und bauen mit Betonfertigteilen) [2] noch genauer vorstellen.
CONTACT
ANDECE
Spanischer Verband der Betonfertigteilindustrie
C/Diego de León 47
Edificio Melior
28006 Madrid/Spain
+34 913 238 275
LITERATURE/REFERENCES