Carbonbewehrung in deutlich größeren Abmessungen
erhältlich
Beton hält Druckbelastungen hervorragend stand, ist jedoch gegenüber Zug anfällig. Aus diesem Grund wurde er im Bauwesen jahrzehntelang mit Stahl kombiniert. Dieser nimmt zwar diese Zugkräfte auf, hat jedoch eine große Schwachstelle: er rostet. Um das zu verhindern, muss er mit einer ausreichend großen Betondeckung versehen werden. Bei Carbonbeton wird die Stahlbewehrung durch Kohlestofffasern ersetzt. Dies bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Da Carbon nicht korrodiert, kann die sonst übliche Betondeckung wesentlich dünner ausfallen. Das bedeutet: Es sind leichtere und schlankere Bauteile möglich.
Dabei werden unter anderem weniger Zement, Wasser und Sand benötigt, was nicht nur wirtschaftlich ist, sondern auch einen Beitrag zur positiven Umweltbilanz leistet. Zudem hat die Carbonbewehrung selbst ein wesentlich geringeres Gewicht als eine Bewehrung aus Stahl. Das erleichtert ihren Einsatz enorm. Und auch langfristig gesehen ist das Bauen mit Carbonbeton ein Gewinn. Da die Bewehrung nicht korrodiert, sind Bauwerke aus Carbonbeton äußerst wartungsarm. Diese Gitterbewehrung aus Kohlestofffasern bietet Solidian seit kurzem in deutlich größeren Abmessungen erhältlich als bisherige Gitter an.
Größere Matten
In einer fünfjährigen Entwicklungszeit ist es dem Hersteller gelungen, ein Produktionsverfahren zu entwickeln, mit der sich eine noch effizientere Kohlenstoffbewehrung herstellen lässt. Diese trägt den Namen Solidian Grid und wird das Bauen nach Herstellerangabe revolutionieren. Das Verfahren dient der Produktion von Carbon-Bewehrungsmatten, die in erster Linie für den Einsatz im Fertigteilwerk gedacht sind, unter Umständen aber auch auf der Baustelle wertvolle Dienste leisten können. Die neue Technologie ersetzt die aktuell noch verbreitete manuelle Fertigung der Bewehrungsmatten und ermöglicht es, ihre Herstellung zu standardisieren.
Dank der neuen Anlage sind seit Mai 2020 Bewehrungsmatten aus Carbon in einer baupraktischen Standard-Mattengröße von 2,3 m x 6,0 m erhältlich. Maximale Abmessungen liegen bei 3,0 m x 8,0 m und zukünftig sogar auch als Rollenware mit einer Länge von bis zu 80 m; eine enorme Steigerung im Vergleich zu den jetzigen Größen. Das hat zur Folge, dass sich die Anzahl der erforderlichen Mattenstöße erheblich reduziert. Dies bringt gleich zwei Vorzüge mit sich: Einerseits muss so weniger Material eingesetzt werden – da sich die Überlappungsfläche verringert. Und andererseits geht die Arbeit schneller voran – da die Bewehr-ungsmatten an weniger Stellen miteinander verbunden werden müssen.
Gesteigerte Leistungsfähigkeit
Bei herkömmlichen Carbon-Bewehrungsmatten beläuft sich die mittlere Bruchspannung auf ca. 200 N/mm², bei einer Streuung von ca. 10 %. Das neue Solidian Grid hingegen hat eine mittlere Bruchspannung von über 4.000 N/mm². Zudem kann die Streuung minimiert werden und liegt nunmehr bei ca. 5 %. Dies entspricht einer Leistungssteigerung von über 25 %. Dadurch können die Gitterabstände der Bewehrung größer gewählt oder die Bewehrung selbst dünner gehalten werden.
Individuelle Fertigung
Solidian bietet Solidian Grid als vorgefertigte Matten bzw. Rollenware an oder stellt die Bewehrung auf Anfrage individuell her. In letzterem Fall geht das Unternehmen auf die spezifischen Wünsche des Auftraggebers ein. So sind auch Formbewehrungen, wie zum Beispiel L-Winkel oder U-Profile, möglich. Für eine reibungslose Umstellung von einer Stahlarmierung auf die Carbonarmierung sorgt ein Experten-Team, das die Mitarbeiter vor Ort schult.
Text: Dipl.-Ing.
Claudia El-Ahwany