Ein alternatives Bewehrungsmaterial im Betonbau
Faserverbundkunststoffe (FVK) bestehen aus zahlreichen feinen Fasern, welche unidirektional in einer Kunststoffmatrix (z. B. Epoxidharz) eingebettet sind. Zur Herstellung von FVK-Bewehrung für Betonbauteile kommen derzeit vorwiegend Glas- oder Carbonfasern zum Einsatz. Die Basaltfaser ist Gegenstand aktueller Forschung und ähnelt in den mechanischen Eigenschaften der Glasfaser. Das Anwendungspotenzial von FVK-Bewehrung in stark korrosionsgefährdeten Umgebungen, wie z. B. Häfen, Brücken, Parkhäusern oder Industriegeländen, ist sehr groß. Durch die korrosionsbeständige Bewehrung können Schäden infolge Bewehrungskorrosion vermieden und die Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit von Betontragwerken erhöht werden.
Die Basaltfaserbewehrung (BFVK) besitzt zudem einen sehr geringen Wärmeleitkoeffizienten und elektromagnetische Neutralität, weshalb entsprechende Anwendungen z. B. für Labore, Kraftwerke oder Krankenhäuser sinnvoll sind. Aufgrund der geringen Materialkosten bei einem großflächigen Einsatz von BFVK wird auch ein großes Potenzial für den üblichen Hochbau (z. B. Deckenplatten) gesehen. Da sich die Materialeigenschaften von BFVK-Bewehrung signifikant von konventionellem Betonstahl unterscheiden, können Bemessungs- und Konstruktionsregeln des Stahlbetonbaus nicht ohne Überprüfung bzw. Anpassung an die neuartige Bewehrung übertragen werden. Aus diesem Grund sind experimentelle Untersuchungen zum Material-, Verbund- sowie Tragverhalten an Betonbauteilen mit BFVK-Bewehrung nötig, um daraus Bemessungsregelungen zur praktischen Anwendung dieser Betonbauteile ableiten zu können.