Hochleistungsfähige Spannbeton-Produktion in Mexiko
Der mexikanische Baukonzern Grupo Perse verfolgt große Ziele: Als Marktführer im Betonfertigbau in Zentralmexiko möchte er weiter expandieren und zur Nummer eins werden in den südlichen USA sowie in Zentralamerika. Spannbeton-Hohlplatten produziert er jetzt auf einer neuen Anlage des deutschen Herstellers Weiler – auf vier Bahnen bis zu 1.100 m² pro Tag.
Die Produktpalette von Grupo Perse ist breit gestreut. Von Industriebauten über Shopping-Malls bis hin zu Wohnungsbauten bietet der mexikanische Baukonzern alles, was der aufstrebende Markt fordert. Um die Nachfrage noch besser bedienen zu können, beschloss das Management, ein neues Werk für die Herstellung von Spannbeton-Hohlplatten zu errichten.
Ende 2012 nahm Grupo Perse deshalb Kontakt auf zur Weiler GmbH mit Hauptsitz in der deutschen Stadt Gau-Algesheim, rund 60 km westlich von Frankfurt am Main gelegen. Die deutschen Spannbeton-Experten versorgten den potenziellen mexikanischen Kunden mit technischen Details sowie einer Investitionskostenanalyse für ein neues Werk. Zunächst allerdings entschieden sich die Mexikaner für einen Mitbewerber von Weiler, dessen Angebot kostengünstiger ausfiel.
Beeindruckend hohe Produktionskapazität
Zu Anfang des Jahres 2013 dann, nur kurz nach der Inbetriebnahme des Werks, wurde den Verantwortlichen der Grupo Perse klar, dass das neue Werk weder die benötigte Quantität noch die geforderte Qualität in angemessener Produktionszeit liefern konnte. Die Produktion einer Bahn dauerte 4 h, das anschließende Aushärten des Betons dauerte sogar bis zu 40 h. Außerdem hatten die Hohlplatten einen sehr hohen Stahlanteil, was die Produktionskosten deutlich erhöhte.
Schließlich entschloss sich das Management, ein weiteres Werk zu errichten und erneut Kontakt mit der Weiler GmbH aufzunehmen. Weiler beeindruckte das Management von Grupo Perse mit einer schnellen Reaktion auf die Anfrage. Das Angebot für eine neue, komplette Hohlplattenanlage lag sofort vor. Beim Besuch in Mexiko in der darauffolgenden Woche wurde der Vertrag unterzeichnet.
Für den Kunden war ein hohes Produktionsvolumen besonders interessant. Neben dem Maschinenpark für die Produktion umfasste der Auftrag auch eine vollautomatische Betonmischanlage mit angeschlossener Kübelbahn und Betonverteiler. Außerdem die Krananlagen und sogar die vollautomatisch gesteuerte Heizungsanlage mit Schnellhärteeinrichtung für die Produkte.
Überzeugendes Konzept
Die Weiler-Ingenieure erarbeiteten ein überzeugendes Konzept. Besondere Herausforderung: Das erste Werk sollte in der Gesamtkonzept integriert werden. Die neue Weiler-Produktionslinie sollte direkt neben der bestehenden Anlage errichtet werden. Schließlich musste deshalb die Kübelbahn für die automatische Betonverteilung über eine größere Strecke angelegt werden als gewöhnlich ausreichend ist. Auch eine Kurve musste konstruiert werden.
Die Weiler-Anlage selbst überzeugt mit einer sehr hohen Produktionsgeschwindigkeit und kürzesten Aushärtezeiten: Pro Fertigungsbahn dauert die Produktion nur 1 h. Und nach 6 bis 7 h werden die Spanndrähte entspannt. Täglich lassen sich so auf den vier Bahnen mit einer Länge von jeweils 120 m mehr als 1.100 m² Spannbeton-Hohlplatten herstellen.
Der Weiler-Max-truder mit der Dual Vibrations-Technologie liefert nicht nur Produkte höchster Betonfestigkeit, sondern bietet dem mexikanischen Kunden zudem auch noch eine größere Produktpalette. Mit nur einer Maschine und verschiedenen Kassetten können Decken- und Wandhohlplatten mit einer Stärke zwischen 8 und 45 cm hergestellt werden. Grupo Perse wählte anfangs drei Kassetten für die Stärken 20, 25 und 30 cm. Das Wechseln einer Kassette dauert nur 15 bis 20 min. Die Tragfähigkeit einer mit Weiler-Maschinen produzierten Hohlplatte liegt bei 750 kg/m² – davor lag sie deutlich darunter.
Bemerkenswerte Kosteneinsparung
Für ein gewinnorientiertes und aufstrebendes Unternehmen wie Grupo Perse sind die geringen Produktionskosten ein sehr wichtiges Argument – vor allem, wenn gleichzeitig die Qualität nicht leidet. Das mexikanische Unternehmen produziert auf der neuen Weiler-Anlage jetzt um rund 28 % günstiger als zuvor auf der zuerst gelieferten Anlage des Wettbewerbers. Diese geringeren Kosten sind auch dadurch möglich, dass der Max-truder einen deutlich trockeneren Beton mit weniger Zement verwendet als der zuvor verwendete Extruder.
Konsequent verfolgte die Weiler GmbH ihr Konzept einer „sauberen“ und einer „schmutzigen“ Seite. Das bedeutet, dass die „schmutzbringenden“ Arbeiten, wie die Anlieferung der Rohmaterialien, Zubereitung des Betons, Reinigung und Wartung der Maschinen auf eine Seite der Werkshalle verlagert werden. Auf der anderen Seite entstehen so „saubere“ Flächen für Lagerplätze und Verladung der fertigen Produkte.
Made in Germany
Nach der Vorstellung des Konzepts beim Kunden und folgenden letzten Ergänzungen wurden die Baupläne für die Werkshalle übergeben. Grupo Perse begann unverzüglich mit den Erdarbeiten und dem Bau der neuen Halle. Nach vier Monaten lieferte Weiler die ersten Ausrüstungen für den Aufbau der Bahnen und die Betonmischanlage. Im Frühjahr 2014 verließen die letzten Produktionsmaschinen das Weiler-Werk in Gau-Algesheim. Nach einer rund zweimonatigen Schiffsreise trafen sie im Juni 2014 beim Kunden ein. Durch unvorhersehbare Schwierigkeiten vor Ort verzögerte sich der Prozess der Implementierung um einige Monate, sodass das Werk erst kurz vor Weihnachten 2014 fertiggestellt war. Die Produktion konnte Anfang 2015 starten.
Schon nach wenigen Wochen Betrieb zeigte sich der mexikanische Kunde hochzufrieden und begeistert von der Leistungsfähigkeit der Weiler-Anlage und von der Qualität der damit gefertigten Produkte. Die Spezialisten der Weiler GmbH verbuchen diesen Auftrag als vollen Erfolg und wichtigen Meilenstein für ihre Arbeit in Lateinamerika. Eine weitere Zusammenarbeit mit der Grupo Perse hält der deutsche Maschinenbauer für möglich. Nach Abschluss des Projekts habe man „einen Fuß in der Tür nach Lateinamerika“, etwas für den Ruf des Gütesiegels „Made in Germany“ getan und nicht zuletzt auch für den der eigenen Firma auf den internationalen Märkten.
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