Innerbetriebliches Transportsystem für großformatige Betonelemente
Die Firma Kerkstra produziert in ihrem Werk Trenton, nahe Detroit/USA, u. a. TT-Platten und großformatige Fassadenelemente. Bei der Produktion war das frühmorgendliche Entschalen der Teile eine organisatorische und logistische Herausforderung, da der Transport zum Lagerplatz mittels LKW erfolgte. Es wurden dazu einzelne LKW-Sattelauflieger in der Halle abgestellt und dann nach und nach beladen. Anschließend wurde jeder Auflieger einzeln zum Lagerplatz gefahren und dort mittels einem luftbereiften Portalkran - oder auch MI-Jack genannt - entladen.
Weckenmann erhielt die Aufgabe, einen Vorschlag über ein LKW-unabhängiges Transportsystem zu entwickeln, welches folgende Anforderungen erfüllt:
Maximales Transportgewicht von 56 t;
Transport von beliebig langen Fassaden- und TT-Platten;
Transport der Fassadenelemente, sowohl horizontal als auch vertikal;
Energieversorgung über Batterie;
Wetter- und winterfeste Ausführung;
Bedienung durch eine Person;
Möglichst niedrige Bauhöhe;
Verwendung von Transportgestellen, die ein fahrzeugunabhängiges Laden bzw. Abstellen ermöglichen.
Das Ergebnis des Planungs- und Engineering-Projektes ist seit Frühjahr 2020 erfolgreich im Einsatz und besteht im Einzelnen aus zwei gleisgebundenen Niederflurfahrzeugen mit je einer leistungsfähigen Batterie an Bord.
Einzelne Transportgestelle werden je nach Länge des zu transportierenden Elementes entweder einzeln oder paarweise auf der Gleisanlage entlang der Fertigungstische hintereinander aufgestellt. Für den vertikalen Transport der Fassaden sind einsteckbare Stirnschilder vorhanden.
Kerkstra vereinfacht Abläufe und steigert Produktivität
Der Bediener verfährt die beiden Fahrzeuge entweder synchron oder umschaltbar im Einzelbetrieb unter das jeweilige Transportgestell, hebt diese an und verfährt die komplette Einheit in einen Bereich außerhalb der Halle, wo entweder die TT-Platte oder ein mit Wandplatten beladenes Transportgestell vom Portalkran übernommen wird. Aus Sicherheitsgründen wird die Distanz der beiden Wägen zueinander im Synchron-Fahrbetrieb laufend überwacht, um zu verhindern, dass bei Ausfall eines Wagens die Last abrutschen könnte.
Die Bedienung beider Wägen erfolgt über eine Industrie-Funkfernsteuerung, die es dem Bediener erlaubt, jeweils in Fahrtrichtung vorne den Fahrbereich einzusehen, um eventuelle Kollisionen zu verhindern. Zusätzlich besitzt jedes Fahrzeug an den Frontseiten Sicherheitsbügel, die im Notfall das Fahrzeug stoppen.
Die Batteriekapazität ist mit großen Reserven ausgerüstet und erlaubt problemlos 25 Transporte mit einer Gesamtstrecke von ca.
5 km pro Tag ohne zusätzliche Aufladung. Die im Außenbereich vorhandene Gleisstrecke ist ausreichend lang, um beladene Transportgestelle dort abzustellen ohne auf den Portalkran warten zu müssen. Damit ergibt sich eine zeitliche Entzerrung zwischen den Aufgaben des Portalkrans und der Entschal-Crew, die morgens die Bahnen möglichst schnell freimachen muss.
Die Fahrzeuge sind für die in Nordamerika zu erwartenden Witterungsbedingungen entsprechend ausgerüstet und besitzen einen aufsteckbaren Schneepflug, sollte es im Winter notwendig sein, Schnee auf der Fahrstrecke wegräumen zu müssen
Zusammenfassung: mit dieser Investition hat die Firma Kerkstra die Produktionsabläufe deutlich verbessert und vereinfacht. Wartezeiten beim Entschalen wurden verringert und insgesamt die Produktivität erhöht.
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