Konjunktur-Belebung
Seit 36 Jahren trifft sich die Bauindustrie des Mittleren Osten alljährlich auf der Big 5 in Dubai. 3.000 Aussteller und Fachbesucher drängten sich auch in diesem Jahr an den vier Veranstaltungstagen über das Ausstellungsgelände, das in diesem Jahr um eine zusätzliche Halle erweitert wurde. Deutschland war nach China, Italien und der Türkei das Land, das mit den meisten Firmen vertreten war. Nicht nur traten deutsche Firmen unter dem einheitlichen Signum Made in Germany auf, die vier Bundesländer Hessen, Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg boten ihren Unternehmen unter ihrem Landeswappen eine gesonderte Plattform. Der seit einigen Jahren wieder erstarkende Bausektor in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), in Saudi Arabien und seit kurzer Zeit auch im benachbarten Iran, sorgten für eine allgemein gute Stimmung. Der Gesamtwert der in den Staaten des Gulf Cooperation Council (GCC) abgeschlossen Verträge für die Bauindustrie wird für 2015 mit 193,65 Mrd. US-Dollar prognostiziert.
Großereignisse wie die Expo 2020 Dubai und die Fußballweltmeisterschaft in Katar 2022 werfen ihre Schatten voraus. Wenn man neben den Sportbauten die verbundenen Baumaßnahmen im Bereich Wohnungs- und Hotelbau sowie Infrastruktur hinzuzählt, kommen beachtliche Kapazitäten ins Spiel.
Längst ist die Big 5 neben der Münchener Bauma und der Moskauer CTT zu einer der internationalen Schlüsselmessen der Bauindustrie gewachsen. Fast die gesamte Fläche der Sheikh Saeed Halle wurde von Firmen der Beton- und Betonfertigteilbranche belegt. Denn integraler Bestandteil der BIG 5 sind seit 2011 die Messen Middle East Concrete und die PMV Live (Plant, Machinery and Vehicles) mit 450 ausstellenden Firmen.
Mehr iranische Besucher
Die Weiler GmbH ist laut eigenen Angaben seit über 50 Jahren am Arabischen Golf etabliert. Der Hersteller des Spezialmaschinenbaus für die Betonfertigteilindustrie blieb auch als sich die weltweite Finanzkrise in Dubai bemerkbar machte. Das hat sich ausgezahlt, weiß Vertriebsleiter Christoph Müller-Bernhardt zu berichten – das Unternehmen baute sein Netz an Fertigteilwerken auf mehr als 45 aus, bis in den Iran, den Irak und nach Nordafrika.
Eine vergleichbare Erfolgsgeschichte kann Masa aufweisen. Der Anlagenbauer nimmt seit 1996 an der Big 5 teilnimmt und war unter anderem durch die Firmeneigentümerin Olga Vercammen persönlich vertreten. Seit zwei bis drei Jahren nimmt man bei Masa eine deutliche Wiederbelebung der Geschäfte wahr, allein in den Emiraten stehen nach eigenen Angaben inzwischen 70 Anlagen. Zudem wurde die verstärkte Präsenz von iranischen Besuchern positiv vermerkt. Firmeneigene Innovationen – so Masa-Gesamtvertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung Frank Reschke – würden erst auf der Bauma 2016 in München präsentiert.
Verlässlicher Kundendienst
Made in Germany ist am arabisch-persischen Golf nach wie vor ein Gütezeichen erster Klasse. Deutsche Produkte genießen hohes Vertrauen, unter anderem auch weil der Kundendienst nicht selten verlässlicher ist, als der der Konkurrenz. Kurt Mayr, Area Sales Manager der MBK Maschinenbau GmbH, bestätigte sogar für seine Firma, dass nach den USA die VAE der stärkste Markt seien. Der Boom in den Emiraten, unter anderem für die MBK-Mattenschweißmaschine MSM-B, würde in mancher Hinsicht den Niedergang des russischen Markts abfedern. Die von der Big 5 ebenso abgedeckten Märkte der Maghreb-Staaten Nordafrikas verhielten sich in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung aber leider immer noch sehr verhalten. Nächstes Jahr wird MBK mit größter Wahrscheinlichkeit wieder an der Big 5 Dubai teilnehmen.
Was viele deutsche Messeteilnehmer gleichermaßen aufmerksam registrierten, war die Expansion türkischer Unternehmen auf der Big 5. Es gibt nach Einschätzungen vieler Fachleute kaum noch ein Marktsegment im Bausektor, wo die Türkei nicht vertreten ist.
Der Gang über die diesjährige BIG 5 zeichnete, wie die Jahre zuvor, ein verlässliches Bild über den Zustand der Ökonomie am Golf. Trotz eines gegenwärtig niedrigen Ölpreises setzen viele Länder, allen voran die Vereinigten Arabischen Emirate, erneut auf wirtschaftliche Expansion und Innovation. Davon profitiert weiterhin auch die deutsche Beton- und Fertigteilindustrie.
Text: Christian Brensing, M. A.
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