Paraguay: Wegweisendes Brückenprojekt über den Fluss Tebicuary
Dieses wichtige Vorhaben ist Teil des Fernstraßenprojekts Alberdi-Pilar, das den Bau von insgesamt sieben Brücken umfasst, darunter zwei längere und fünf kürzere Bauwerke. Hinzu kommen ein 39 km langer Fernstraßenabschnitt und eine 4,5 km lange Ortsdurchfahrt durch die Stadt Pilar. Durch die Umsetzung dieser Teilprojekte wird die Ein- und Ausfuhr der landwirtschaftlichen Erzeugnisse von verschiedenen Unternehmen der Region optimiert. So können sie über den Hafen von Pilar auf die Wasserstraße gebracht werden, insbesondere wenn der Pegel des Flusses Paraguay sehr niedrig ist und die anderen Häfen deshalb ihren Betrieb einstellen müssen.
Über Jahrzehnte war dieser Streckenabschnitt für die einheimische Bevölkerung mit am schwierigsten zu passieren. Vor allem galt dies in der Regenzeit, in der die Flüsse über die Ufer traten und den Lkw-Verkehr behinderten oder zum Erliegen brachten. Mit der Errichtung der Brücke über den Fluss Tebicuary wurde das Konsortium Tocsa-Ecomipa beauftragt. Das Projekt wird im Rahmen des Straßeninfrastrukturpr ogramms für die Süd-West-Integrationskorridore Paraguays von der Entwicklungsbank Fonplata finanziert.
Von dem Projekt profitieren insgesamt 85.000 Menschen aus den Gemeinden Villa Franca, Mburica, San Juan Bautista del Ñeembuc, Tacuara und Pilar, die durch diese wichtige Brücke auch mit anderen Regionen des Landes verbunden werden. Das Projekt ist Teil eines rund 90 km langen Korridors, der die Reisezeit zwischen Ñeembuc und der Landeshauptstadt verkürzt, was sowohl dem produzierenden Gewerbe als auch den Einwohnern der nahe dieser neuen Verkehrsader gelegenen Städte zugutekommt.
92 vorgefertigte Brückenpfeiler
Geografisch betrachtet liegt das Projekt im Departement Ñeembuc, das sich über eine Fläche von 35.700 km² erstreckt und aus ausgedehnten Gebieten besteht, die in der Regenzeit überschwemmungsgefährdet sind. Aus geologischer Sicht sind die Böden entlang der Trasse und im Bereich der Brücke mit Wasser gesättigt und liegen in der Nähe von Flüssen, Bächen und Quellen.
Die Brücke über den Fluss Tebicuary besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion. Mit einer Länge von 1.175 m und einer Breite von 10,5 m ist sie das längste Bauwerk im gesamten Departement Ñeembuc. Insgesamt verfügt die Brücke über 92 vorgefertigte Pfeiler, auf denen in Querrichtung die Auflagerbalken ruhen, die wiederum die 25 m langen und 24 t schweren Träger abstützen.
Die vorgefertigten Pfeiler sind je nach Geländesituation unterschiedlich lang. Standardmäßig kamen jedoch 8 und 10 m lange Bauteile zum Einsatz, die von der Firma Pretec hergestellt wurden.Die Pfeiler weisen einen Durchmesser von 1, 1,2 oder 1,5 m auf, wobei ein Beton mit einer Druckfestigkeit von 25 MPa zum Einsatz kam. Die Fertigteilträger sind 25 m lang und bestehen aus einem Beton mit einer Druckfestigkeit von 30 MPa; hierfür wurden insgesamt 4.660 m3 Beton verwendet. Die 42 vorgefertigten Auflagerbalken wiegen jeweils 21 t und sind 10,5 m lang; für ihre Herstellung kamen insgesamt 1.100 m3 Beton mit einer Druckfestigkeit von 25 MPa zum Einsatz.
Die Montage der Träger an Land erfolgte auf konventionelle Weise. Hierfür setzte das Bauunternehmen Martek zwei Teleskopkrane ein: einen Demag AC 100 mit einer Kapazität von 100 t und einen Grove GMK 6220 mit einer Kapazität von bis zu 200 t.
Für die Montage der Träger auf dem Fluss Tebicuary setzte das Unternehmen jedoch auch ein 8 × 24 m großes Schiff ein, auf dem der Grove GMK 6220 positioniert wurde. Die Auflagerbalken wurden dagegen größtenteils mithilfe des Demag AC 100 in ihre Einbaulage gebracht. Nach der Montage der Träger wurden die vorgefertigten Fahrbahnelemente installiert; hierfür wurden insgesamt 2.500 m3 Beton mit einer Druckfestigkeit von 25 MPa produziert.
Für den Transport aller Fertigteile legten die Lkw vom Werk in Capiatá bis zur Baustelle insgesamt 375 km zurück. Dank der Vorfertigung konnten die Umweltbelastung gemindert und die Logistikkosten gesenkt werden.