Strategien zur Minimierung von Zwangsspannungen in konventionellen Stahlbeton- und insbesondere WU-Bauwerken
Hauptaufgabe der Nachbehandlung ist es, eine frühe Verdunstung von Wasser über die Betonoberfläche möglichst gering zu halten. Nur wenn dem Beton in der Betonrandzone eine ausreichende Menge an Wasser für die ablaufenden Hydratationsprozesse zur Verfügung steht, kann dieser die gewünschten Festigkeits- und Dauerhaftigkeitseigenschaften erreichen. Eine weitere Aufgabe der Nachbehandlung ist die Vermeidung von größeren Temperaturdifferenzen im Betonquerschnitt, um einer möglichen Rissbildung entgegenzuwirken.
Das neue Merkblatt Nachbehandlung von Beton (Fassung März 2019) verfolgt das Ziel, in Abhängigkeit von den zu erreichenden Aufgaben und Zielen der Nachbehandlung eine Hilfestellung für Bauausführende zu geben, geeignete Nachbehandlungsmaßnahmen auszuwählen und die erforderliche zeitliche Dauer der Nachbehandlung des Betons im Geltungsbereich von Eurocode 2 oder den ZTV-ING festzulegen. Mit den Hinweisen und Empfehlungen im Merkblatt Nachbehandlung von Beton soll zudem eine nachvollziehbare Dokumentation der Nachbehandlung im Sinne von DIN EN 13670 und DIN 1045-3 erreicht werden.
Das (oder die) nachfolgend genannten Ziele der Nachbehandlung bestimmen die Art und die Dauer der jeweiligen Nachbehandlungsmaßnahme(n):
1. Erreichen einer ausreichenden Festigkeit und einer hohen Dauerhaftigkeit (Dichtheit) der Betonrandzone
2. Verringerung des Risspotenzials infolge von Frühschwinden (plastisches Schwinden)
3. Verringerung des Risspotenzials infolge von Temperaturspannungen, hervorgerufen durch Dehnungen infolge:
a. Hydratationswärmeentwicklung des Betons bzw.
b. vorherrschender Witterungs-/Umgebungsbedingungen, insbesondere bei nicht geschalten Betonflächen
4. Erreichen von Anforderungen an das Aussehen von Sichtbetonflächen.
Maßnahmen zur Verringerung des Risspotenzials infolge von behinderten Dehnungen aus Temperaturänderungen und daraus resultierenden Spannungen (Ziel 3) oder Nachbehandlung von Sichtbetonflächen (Ziel 4) werden in DIN EN 13670/DIN 1045-3 nicht explizit behandelt.
Ausführliche Hinweise zur Steuerung des Wärmeabflusses, insbesondere in Verbindung mit der Umsetzung von Entwurfsgrundsätzen hinsichtlich Rissbildung, können ebenfalls aus dem Merkblatt Nachbehandlung von Beton entnommen werden.