Strukturierte Sichtbetonfassade für den Einzelhandel
In Siegen entstand ein Lidl-Supermarkt, der sich von den anderen Filialen dieser Einzelhandelskette in einem Punkt besonders unterscheidet: Die Fassade hat eine strukturierte Sichtbeton-Oberfläche. Dies ist für solche Märkte recht ungewöhnlich.
Die Herstellung und Montage dieser Betonelemente übernahm die Runkel Fertigteilbau GmbH. Sie hat sich auf das Anfertigen hochwertiger Sichtbetonelemente spezialisiert und verfügt über viel Erfahrung in der Errichtung von Super- und Discountmärkten. Innerhalb von nur zehn Wochen produzierte das Fertigteilwerk Stützen mit angeformten Fundamenten und montierte 90 Sandwichwände. Diese sind zuvor im Fertigteilwerk hergestellt worden und setzen sich aus einer 15 cm dicken tragenden Betonschale, einer 10 cm dicken expandierten Polystyrol-Dämmschicht und einer 8 cm dicken Sichtbetonschale zusammen. Um die Oberfläche der Sichtbetonschale zu strukturieren, wandten die Verantwortlichen die Matrizentechnik an. Hierbei wird eine Polyurethan-Matrize in die Schalung eingelegt und anschließend mit Beton übergossen. Nach dem Aushärten des Betons ist das positive Relief der Strukturmatrizen auf der Betonoberfläche sichtbar.
Beim Supermarkt in Siegen entschieden sich die Verantwortlichen für Strukturmatrizen des Herstellers NOE-Schaltechnik. Diese zeichnen sich durch ihre gute Verarbeitbarkeit und Materialqualität aus. Das Unternehmen vertreibt die Polyurethan-Matrizen unter dem Namen NOEplast und verfügt über ein breites Spektrum an Standardmatrizen. Großen Wert legt man auf eine hervorragende Wiedergabetreue der gewünschten Struktur. Die Strukturmatrizen sind mit einem Glasfasergewebe gegen Verformungen geschützt. Beim Lidl-Markt kam die Strukturmatrize „Sinus“ zum Einsatz. Sie zeichnet sich durch ihre wellenartige Struktur aus und ist in den maximalen Abmessungen 1,30 m x 7,50 m erhältlich.
Eckmatrizen und andere Lösungen
Die meisten Fertigteilwerke stellen strukturierte Gebäudeecken her, indem sie zwei Schalungsbretter im Winkel von 90 Grad miteinander befestigen und an jedem Brett eine Matrize fixieren. Um ein Auslaufen der Zementschlämme zu verhindern, schneiden sie die Matrizen auf Gehrung und versiegeln den Stoß mit Silikon. Bei dünnen Matrizen lassen sich mit dieser Technik hervorragende Ergebnisse erzielen, doch mit zunehmender Matrizenstärke bzw. Relieftiefe kommt das Verfahren an seine Grenzen. Die Strukturmatrize „Sinus“ gehört zu den dickeren Matrizen des NOEplast Sortiments, was auf den 18 mm großen Abstand vom höchsten bis zum niedrigsten Punkt der Welle zurückzuführen ist. Eine andere Möglichkeit Wandecken bzw. -abschlüsse zu fertigen, sind Strukturen bei denen Eck- bzw. Abschlussmatrizen lieferbar sind. Das bedeutet, dass z. B. bei einer Mauerwerkstruktur ein Abschluss entsteht, der sich nicht mehr von einer gemauerten Wand unterscheidet. Die Eckausbildung bei diesem Markt wurde ohne Eckmatrizen hergestellt. Tür- und Fensteröffnungen wurden durch spiegelbildliches Einlegen eines Matrizenstreifens und einer Aufdoppelung mit 4 mm starkem filmbeschichteten Schalbelag erstellt. Dadurch ergab sich um die Öffnungen ein 10 cm breiter glatter Sichtbetonstreifen.
Bis zu 100-fach verwendbar
Für den Lidl-Markt stellte das Fertigteilwerk Runkel insgesamt 35 strukturierte Sichtbetonelemente mit zum Teil recht unterschiedlichen Abmessungen her. „Hierbei kam uns zugute“, sagt, Dipl.-Ing. Frank Siedestein, Fertigungsleiter von Runkel Fertigteilbau, „dass die Matrizen der Firma NOE bis zu 100-mal verwendbar sind. Mit nur vier Strukturmatrizen konnten wir alle Betonelemente fertigen.“ Für die Herstellung einer Wandplatte wurden drei Matrizen benötigt. Somit wurde jede Matrize 35-mal eingesetzt. Da die Sandwichelemente zum Teil unterschiedlich groß waren, begannen die Runkel-Mitarbeiter mit den größten Elementen. Sie waren 3,75 m hoch und 7,68 m breit. Nach dem Ausschalen kürzten sie die Strukturmatrizen auf das nächst kleinere Maß und fertigten die entsprechenden Wände. So fuhren sie fort, bis auch die kleinsten Elemente fertig gestellt waren. Zum Zuschneiden von NOEplast empfehlen sich ein Verlegemesser oder eine Kreissäge mit Hartmetall-Sägeblatt. Die Mitarbeiter der Firma Runkel entschieden sich für eine Handkreissäge und eine Führungsschiene. NOE-Schaltechnik bietet einen speziellen Reiniger für die Matrizen an, dieser war jedoch, wie Frank Siedestein sagt: „bei der ,Sinus‘ nicht notwendig. Stattdessen haben wir die Matrize mit Wasser gereinigt und vor dem nächsten Betoniergang sehr sorgfältig mit dem von NOE angebotenen bzw. empfohlenen Spezial-Trennmittel behandelt.“
Ob die Strukturmatrize besser in die Schalung gelegt oder geklebt wird, hängt vom Einsatzort ab. Wird das Betonelement auf der Baustelle gefertigt ist es notwendig, die Matrize in die Schalung zu kleben. Wird es hingegen auf den horizontalen Rütteltischen eines Fertigteilwerks hergestellt, kann der Verarbeiter selbst entscheiden, ob er die Matrize auf die Schalung kleben oder legen will. Die Mitarbeiter der Firma Runkel haben sich für letztere Variante entschieden, weil die Matrize zum Zuschneiden auf die kleineren Wandplattenformate vom Rütteltisch herunter genommen werden mussten.
Je nach Struktur haben die NOEplast Matrizen unterschiedliche Abmessungen. Die Größe der jeweiligen Matrize, lieferbare Strukturmatrizen sowie viele Einsatzbeispiele lassen sich auf der Homepage des Herstellers oder im neu aufgelegten NOEplast Handbuch nachschlagen.
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