Zwei geklebte Kreisel für neue Anschlussstelle
Mit einer Gesamtlänge von nur 79 km zählt die BAB 62 zu den eher kürzeren Autobahnen in Deutschland. Sie verbindet die Stadt Pirmasens am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds mit der Gemeinde Nonnweiler im nördlichen Saarland. Ein wichtiges Teilstück zwischen Landstuhl und Pirmasens wurde erst in den 1990er Jahren fertiggestellt. Im Zuge des weiteren Ausbaus der A 62 wurde nun als Ersatz für die provisorische Anbindung über zwei Parkplätze im Bereich Höheinöd durch zwei räumlich getrennte Kreisel eine verkehrssichere und regelkonforme Anbindung des nachgeordneten Straßennetzes an die A 62 hergestellt. Der Einbau dieser Kreisel erfolgte mithilfe der Bordsteinklebetechnik, die sich für derartige Anwendungsfälle als sehr wirtschaftliche Lösung durchgesetzt hat.
Bis zum Jahre 2014 wurde der Verkehr von der A 62 provisorisch über eine Rastanlage bei Höheinöd abgeleitet. Im Zuge des vierspurigen Ausbaus zwischen Thaleischweiler-Fröschen und Bann musste dieses Provisorium dann geschlossen werden – die Planungen für einen Neubau begannen. Im Jahre 2018 erfolgte dann in nur acht Monaten Bauzeit der Bau der Anschlussstelle Höheinöd. Jens Schürmann vom Landesbetrieb Mobilität Kaiserslautern Erläutert die Maßnahme: „Die westliche Anbindung (Richtungsfahrbahn Pirmasens) erfolgte vom bestehenden ortsnahen Kreisverkehrsplatz L 474/K 24 über eine ca. 125 m kurze Verbindungsspange und weiterführenden Einrichtungsfahrbahnen hin zu den vorhandenen Ein- und Ausfädelungsspuren der A 62.“
Die neue Verbindungsspange wurde mit einem zusätzlichen Anschlussast des bestehenden Kreisverkehrs L 474/K 24 an das nachgeordnete Straßennetz angebunden. Die Verbindungsspange wurde als 7,50 m breite zweistreifige Fahrbahn hergestellt; die beiden einstreifigen Rampen (Zu- und Ausfahrt) wurden 6,0 m breit ausgebaut. Die östliche Anbindung (Fahrtrichtung Landstuhl) an das nachgeordnete Straßennetz liegt ca. 900 m nördlich der geplanten AS West an die Kreisstraße Nr. 24. Hier war die Anbindung (Zu- und Ausfahrt) an die A 62 mit einer „Holländischen Rampe“ vorgesehen. „Die Ausbaulängen der einstreifigen Rampen betragen rd. 260 m für die Ausfahrt und ca. 220 m für die neue Zufahrt zur A 62. Die Rampen wurden ebenfalls mit einer Fahrbahnbreite von 6,0 m hergestellt“, so Schürmann.
Kreisverkehrsanlagen werden auf fertige Fahrbahn geklebt
„Sämtliche Bordsteine, die hier als Randbegrenzungen zum Einsatz kamen, wurden auf die fertige Fahrbahn aufgeklebt statt konventionell eingebaut. Ein großer Vorteil der Klebetechnik besteht darin, dass die Flachbordsteine durch Absägen bereits werkseitig auf eine exakt gleiche Höhe von 16 cm gebracht werden. Fertigungsbedingte Höhenschwankungen werden dadurch eliminiert und damit die Steine für die Verklebung sozusagen kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen. Die Verklebung erfolgt dabei über ein Dünnbettklebeverfahren, bei dem 2-K-Kunststoff auf dem mit Wasserhochdruck gereinigten Asphalt aufgebracht und die Bordsteine mit der geschnittenen Seite verklebt werden. Auf den glatten Flächen haftet der Kleber besonders gut, da die Zementhaut durch den Schneideprozess entfernt wird“, so Schürmann weiter.
Gute Verkehrsleitwirkung dank „Zebrastreifenoptik“
Weil Gefahr besteht, dass die Borde immer wieder durch Schwerlastverkehr an- und überfahren werden, wurden die aufzuklebenden Flachborde des Innenkreises und der Außenbegrenzung mit dahinter aufgeklebten Pflastersteinen im Format 16/16/16 cm zweireihig verstärkt. Für eine gute Wahrnehmbarkeit sorgt die optische Gestaltung der aufgeklebten Flachbordsteine (FB 30 x 25). Diese sind abwechselnd in Weiß und Grau gehalten und bieten damit eine gute Verkehrsleitwirkung – ähnlich wie ein Zebrastreifen. Das Oberflächenwasser der L 474 sowie der K 24 wird im Bereich des bestehenden Kreisverkehrsplatzes über Entwässerungsrinnen, Straßenabläufe und Entwässerungsleitungen in Regerückhaltebecken abgeleitet. Im Bereich der freien Strecke wird das Oberflächenwasser über Entwässerungsmulden und über die Bankette in das angrenzende Gelände abgeleitet.
Die Kosten für die reinen Bauarbeiten der Anschlussstelle betrugen insgesamt 1,8 Mio. Euro; davon trug 81% der Bund und 19 % der Landkreis Südwestpfalz.
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