Das Carbonbetontechnikum: Automatisierte und ­digitalisierte Fertigung von Carbonbetonbauteilen

Im Jahr 2019 wurde beschlossen, das Carbonbetontechnikum Deutschland an den Standorten Dresden, Aachen und Leipzig einzurichten. In Leipzig erhielt das Institut für Betonbau der HTWK Leipzig (IfB) den Auftrag, eine Modellfabrik für die automatisierte und digitalisierte Herstellung von Fertigteilen aus Carbonbeton zu errichten, die am 29. September 2022 eingeweiht wurde.

Während Stahlbetonelemente seit vielen Jahren schnell, maßgeschneidert und weitgehend automatisiert gefertigt werden können, durchlaufen Carbonbetonbauteile derzeit vorwiegend händische Fertigungsschritte. Um für diese eine kosten- und zeiteffizientere Herstellung
zu ermöglichen, müssen die vorhandenen technischen Wissenslücken geschlossen und komplette Prozessketten für standardisierte Bauteile in reproduzierbaren, hohen Ausführungsqualitäten entwickelt werden. Mit der Modellfabrik des Carbonbetontechnikums Deutschland wird eine weltweit einzigartige Demonstrationsfertigungslinie verwirklicht, die es ermöglicht, die Prozessketten zur durchgängig digitalen, vollautomatisierten und dadurch hocheffizienten Produktion von Fertig- und Halbfertigteilen aus Carbonbeton zu erforschen und zu optimieren.

Innerhalb der Modellfabrik werden vier Arbeitsstationen mit Robotern betrieben. Diese decken
die Kernarbeits-schritte bei der Herstellung von
Carbonbeton-elementen – Garnablage und thermische
Nachbehandlung, Vorbereit-
ung der Schalung, Einbringen
der Carbonbewehrung, automatisierte Nach- und Weiterbearbeitung – ab. Aktuell werden bereits mehrere Forschungsprojekte im Carbonbetontechnikum bearbeitet; so wird u. a. eine vollautomatische Qualitätskontrolle für Carbonbetonbauteile entwickelt.

Die Modellfabrik des Carbonbetontechnikums Deutschland entstand durch Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland, des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus sowie des Freistaates Sachsen.

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