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Deutsche Betonfertigteilindustrie behauptet sich

Die deutsche Betonfertigteilindustrie erwirtschaftete im Jahr 2022 einen Umsatz von über
8 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von knapp 10 %. Die Umsatzsteigerung ging jedoch mit rückläufigen Produktionsmengen einher und ist somit größtenteils preisgetrieben. Dies wurde anlässlich des Pressegesprächs der 67. BetonTage in Ulm bekanntgegeben. Für das laufende Jahr erwartet die Branche angesichts der getrübten Baukonjunktur einen weiteren Dämpfer. Gründe sind die immensen Preiserhöhungen bei Baumaterialien und Energie, die hohen Bauzinsen sowie der Kaufkraftverlust. Sie rechnet für das Jahr 2023 daher mit einem Umsatzrückgang von rund 5 %.

 

Einbruch im Wohnungsbau

Die Auftragseingänge im Baugewerbe stiegen im vergangenen Jahr nominal um 4,8 % (real -9,7 %). Im Wohnungsbau machten sich steigende Kreditzinsen und hohe Baukosten bemerkbar. Viele Bauwillige waren verunsichert oder konnten sich das Bauen schlichtweg nicht mehr leisten. Die Ordereingänge waren daher rückläufig (-3,9 %). Dies hatte auch Auswirkungen auf die Herstellung von Betonbauteilen für den Wohnungsbau. Die Umsätze von großformatigen Wandbauteilen stiegen um 5 %, die Menge ging jedoch um 1 % zurück. Die Hersteller von großformatigen Deckentafeln verzeichneten einen Zuwachs von 20 % in der Menge und 21 % im Nettowarenwert. Ein Umsatzplus von rund 3 % konnten Betonerzeugnisse für den Straßen-, Garten- und Landschaftsbau erzielen. Gleichzeitig gab es hier Mengenrückgänge von -7 %.

Eine Stütze für die Baubranche waren dagegen die hohe Nachfrage im Wirtschaftsbau sowie die öffentliche Hand. Die Auftragseingänge beim Wirtschaftsbau legten nominal um 6,3 % zu, wobei lediglich die Aufträge im Bereich des Tiefbaus (+16,5 %) stiegen, beim Hochbau gingen sie dagegen um 1 % zurück. Für die Hersteller von konstruktiven Fertigteilen, die typische Bauteile für den Gewerbe- und Industriebau wie Balken, Stützen und Binder produzieren, bedeutet dies eine Umsatzsteigerung von 19 %, die Menge erhöhte sich allerdings nur um 4 %.

Die Investitionsbereitschaft der Öffentlichen Hand ist im Jahr 2022 ebenfalls gewachsen. Die Aufträge im öffentlichen Bau legten um 9,2 % zu. Dabei verzeichnete der öffentliche Hochbau einen Zuwachs von 4,8 %. Beim öffentlichen Straßenbau lag das Plus bei 8 %, beim sonstigen Tiefbau bei 13,1 %. Die Hersteller von Entwässerungsbauteilen wie Rohre und Schächte aus Beton konnten davon nicht wirklich profitieren. Ihr Umsatz stieg zwar um 9 %, die Menge ging allerdings um 1 % zurück.

 

Steigende Erzeugerpreisindizes

Die steigenden Preise spiegelten sich im Erzeugerpreisindex der Baustoff-Steine-Erden-Erzeugnisse wider. Er verzeichnete im Jahr 2022 einen Zuwachs von insgesamt 15,1 %. Der Index für Zement stieg dabei um 17,9 %. Im Segment der vorgefertigten Betonerzeugnisse haben die Preisindizes für großformatige Deckentafeln im Jahr 2022 um 36,2 %, für Wandbauteile um 15,2 % zugelegt. Konstruktive Fertigteile verzeichneten Zuwächse von 10,5 %. Bei Betonrohren betrug der Index +17,8 %.

Die Erzeugerpreisindizes für Pflastersteine und Gehwegplatten aus Beton lagen bei +13,3 % bzw. +9 %. Diese steigende Preisentwicklung setzte sich im Jahr 2023 fort. So stieg im ersten Quartal 2023 der Index für Zement im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48,7 %. Bei den Deckenplatten waren es + 31,7 %, der Preis für Wände verzeichnete einen Zuwachs von 17,2 %.

 

Umsatzrückgänge für 2023 erwartet

Für das laufende Jahr rechnet die Betonfertigteilindustrie mit einem Einbruch der Baukonjunktur und einem Umsatzrückgang von insgesamt rund 5 %. Sorgenkind bleibt der Wohnungsbau. Die Folgen der fast vollständigen Streichung der Neubauförderung im vergangenen Jahr machen sich stark bemerkbar und haben zu Auftragsstornierungen geführt. Aufgrund der steigenden Kreditzinsen und der hohen Baupreise werden weitere Nachfragerückgänge, insbesondere in Einfamilien- und Zweifamilienhausbau, erwartet. Die Baugenehmigungen, Indikator für die zukünftige Auftragslage, sind im ersten Quartal 2023 im Wohnungsneubau bereits rückläufig. Der Auftragsbestand nahm in diesem Zeitraum ebenfalls ab und verzeichnete ein Minus von 10,8 % (real -21,6 %). Der Wirtschaftsbau legte dagegen um 4,1 % zu; im öffentlichen Bau lag der Auftragsbestand 7,8 % über dem Vorjahresniveau.

Das Ziel, den dringend benötigten Wohnraum von 400.000 Wohnungen pro Jahr zu errichten, rückt jedoch immer weiter in die Ferne. Dabei könnte man gerade mit vorgefertigten Betonbauteilen schnell qualitativ hochwertigen Wohnraum schaffen.

Die Branche fordert weitere Investitionsanreize und weniger kostentreibende Vorschriften, die das Bauen insgesamt teurer machen.

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