Frischbetonverbundsysteme –
Vermeidung von Fehlern bei Planung und Ausführung
Frischbetonverbundsysteme (FBVS oder FBV-Systeme) werden als ergänzende bzw. vorbeugende Abdichtungsmaßnahme bei WU-Bauwerken eingesetzt. Sie können vor allem bei geometrisch komplexen, zwangbehafteten WU-Bauteilen oder bei hochwertiger Nutzung und eingeschränkter Zugänglichkeit Anwendung finden. FBVS werden vor dem Betoneinbau verlegt und gehen bei fachgerechter Ausführung einen reißfesten und hinterlaufsicheren Verbund mit dem Beton ein, der einen seitlichen Wassertransport zu benachbarten Trennrissen verhindert. Die Planung von FBVS ist ganzheitlich zusammen mit der WU-Abdichtungsplanung vorzusehen und erfordert zahlreiche Vorüberlegungen.
FBV-Systeme sind hierbei nicht mit üblichen bahnenförmigen Abdichtungen im Sinne der DIN 18533 gleichzusetzen, sondern stellen durch die Verbundwirkung eine besondere Bauart dar. Vom Deutschen Beton- und Bautechnikverein e.V. (DBV) sind mit dem Heft 44 ein erster Sachstandsbericht sowie Handlungsempfehlungen zur Bauweise veröffentlicht worden, der für Deutschland erstmals eine abgestimmte Meinung zusammenfasst. Zurzeit ist ein Merkblatt des DBV in Bearbeitung.
In Deutschland werden mehr als ein Dutzend FBV-Systeme aus Kunststoffen oder Elastomerbitumen mit unterschiedlichem Aufbau und Verbundwirkung angeboten: Klebe-, mechanisch- (z. B. Vlies) oder bituminös-adhäsiv. Der Verbund muss innerhalb der Bahnenfläche, aber auch an Fügestellen vorhanden sein. Er kann während der Bauausführung oder während der Liegezeit bis zum Betoneinbau jedoch durch Zementschlämme, Erdreich, Laub, Trennmittel, Sägespäne, Pfützen, Eis, unzureichende Verdichtung oder unangepasste Konsistenz beeinträchtigt werden. Die fachgerechte Montage der FBV-Bahnen und Nahtfügungen und die Vermeidung von Verbundstörungen im Bauablauf stellen daher an die Bauausführung hohe Anforderungen.