Mehle aus Ziegelbruch
Die Abkehr von fossilen Brennstoffen zur Energieerzeugung zieht gravierende Veränderungen in der Sekundärrohstoffwirtschaft nach sich. Bei der Betonherstellung betrifft das vor allem die als Zusatzstoff eingesetzte Steinkohlenflugasche, die dann nicht mehr zur Verfügung steht. Gleichzeitig treten neue Stoffe wie Ziegel- bzw. Mauerwerkbruch aus dem Gebäuderückbau auf den Plan, für die eine Verwertung gefunden werden muss.
In einem IAB-Forschungsprojekt wurden Mehle aus Ziegelbruch unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Sortimente hinsichtlich ihrer Eignung als puzzolanische Bestandteile von Zementen oder als Zusatzstoff im Beton analysiert. Die Anforderungen an die chemische Zusammensetzung, die für Flugaschen gelten, wurden sowohl von den alten als auch den neuen Ziegeln erfüllt. Hinsichtlich der Reaktivität, mit dem Chapelle-Test ermittelt, bestehen deutliche Unterschiede, die mit der chemischen Zusammensetzung in Zusammenhang stehen. An der Festigkeitsbildung war ein Viertel der insgesamt 29 untersuchten Proben beteiligt. Als wichtige Einflussgröße konnte die Feinheit der Mehle identifiziert werden. 15 der 28 Ziegelproben wurden nochmals auf Zementfeinheit aufgemahlen. Nach deren erneuter Prüfung zeigten 87 % eine festigkeitsbildende Wirkung.
Die verfügbare Menge an sortenreinem Ziegelbruch ist eher gering. In deutlich größeren Mengen fällt Mauerwerkbruch als Gemisch aus Ziegel, Mörtel und Putz an. Um dieses Gemisch für einen Einsatz in Zementen zu ertüchtigen, müssen die Ziegelpartikel aus feinkörnigem Recyclingmaterial separiert werden. Erste Tests mit einem im Baustoffrecycling bisher nicht eingeführten, trockenen Verfahren zeigen vielversprechende Ergebnisse (Abb.).