Neue Potenziale für die Betonfertigteilindustrie dank innovativer Carbonbewehrungen
Gelegestrukturen sind in der Luft- und Raumfahrt- sowie Windanlagen-
branche ein längst etabliertes textiles Verstärkungsmaterial. Auch die Automobilindustrie fragt zunehmend derartige Leichtbaumaterialen an, um die aus den steigenden Sicherheitsanforderungen und der Elektrifizierung der Fahrzeuge (schwere Batterien) resultierende Masse-zunahme zu kompensieren.
Weiterhin ist bekannt, dass die Baubranche einer der größten CO2-Emittenten weltweit ist, durch die Verarbeitung von Beton, insbesondere
Zement [1]. Zur Erreichung ökologischer und politischer Klimaziele muss daher eine drastische Reduktion des weltweiten Betoneinsatzes erfolgen. Der Carbonbeton stellt für die genannte Problemstellung eine Schlüsseltechnologie dar. [1]
Im Bereich des Carbonbetonbaus werden Gelegestrukturen in Form von gitterförmigen Matten bzw. Rollenware eingesetzt. Die intensiven Forschungsarbeiten am ITM der letzten Jahre, in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern, haben zu einer Vielzahl neuer Gelege- bzw. Bewehrungsstrukturen für das Bauwesen geführt, die gerade für die Betonfertigteilindustrie von großer Relevanz sind. Hierzu gehören erstmals in einem kontinuierlichen Prozess herstellbare und damit kosten-
günstige Formbewehrungen, vorgefertigte textile Bewehrungskörbe für schlanke und leichte Amphibienleiteinrichtungen, intelligente
Methoden zur Steigerung der Formschlusswirkung zwischen Be-
wehrung und Beton bis hin zu direkt im Betonfertigteilwerk roboter-gestützt herstellbaren, verschnittfreien Bewehrungsmatten. Der Vortrag soll einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen und zukünftigen Trends im Bereich der textilen Bewehrungsstrukturen im Bauwesen geben.