Neues umweltschonendes Verfahren in der Betonindustrie
Um Beton herzustellen, benötigt man Sand. 50 Milliarden Tonnen werden jährlich weltweit aus der Natur abgebaut; 40 Mrd. Tonnen davon werden allein von der Bauindustrie benötigt. Dies hat teils gravierende Folgen für das Ökosystem. Ein neues patentiertes Verfahren der Multicon GmbH macht es ab sofort möglich, feine Gesteinsmehle, Fein- und/oder Wüstensande für die Bauindustrie verwertbar zu machen.
Fein- und Wüstensande verwertbar machen
Fein- und Wüstensande werden in einer ersten Stufe zu einem Feinsandmehl aufarbeitet. Anschließend werden diese Feinsandmehle mit mineralischen Bindemitteln in Kombination mit Spezialadditiven zu druckfesten Pellets granuliert. Die Pellets ersetzen dann in der Betonherstellung den Kies.
In der Regel werden aus den Feinsandmehlen maßgeschneiderte Pellets in Größen von 0 bis 16 mm in optimaler Sieblinie hergestellt. Mit diesen Granulaten lassen sich dann in Anwendung der dualen Multicon-Hochgeschwindigkeits-Mischtechnologie qualitativ hochwertige Betone herstellen, die bis zu 25 % leichter sind, schneller erhärten und 24 Stunden nach der Herstellung in der Regel höhere Festigkeiten aufweisen als übliche Standardbetone.
Ökologischer Vorteile
Durch die von der Multicon GmbH entwickelten dualen Betonmischtechnologie ist es möglich, qualitativ hochwertige, kostengünstigere und umweltschonendere Betone zu produzieren. Die innovative Multicon-Technologie führt zu einer CO2-Reduktion von bis zu 30 %. „Es geht vor allem darum, das Produkt Beton in Bezug auf Ressourcenschonung in höchstem Maße zu optimieren“, so Dr. Leopold Halser, Geschäftsführer der Multicon GmbH.
„Die Herstellung von 1 Tonne Zement erzeugt bis zu 800 kg CO2. Im Massenbetonbereich, wo in der Regel weltweit zwischen 300 bis 400 kg Zement eingesetzt werden, könnten somit mit unserer Technologie pro Kubikmeter Beton bis zu 100 kg Kohlendioxidemissionen vermieden werden“, so der Experte für Suspensionsbetone. „Da die Herstellung von CO2-reduzierten Betonen von globalem Interesse sein muss, kann eine weltweite Anwendung des Multicon patentierten Verfahrens zur Herstellung dieser Betone allerdings nur in einem direkten Zusammenwirken mit der Zementindustrie erfolgreich und wirkungsvoll umgesetzt werden“, betont Dr. Helmut Rosenlöcher, Technischer Direktor bei Multicon und Erfinder der Technologie.
Mit dieser lassen sich nunmehr die von der der Zementindustrie entwickelte Mehrstoffzemente zu hochwertigen und massentauglichen Betonen verarbeiten, sodass eine globale Absenkung der CO2-Emission in großen Dimensionen umgesetzt werden könnte.
Gerade in Middle East, wo nach wie vor ein nahezu ungebremster Bauboom zu verzeichnen ist, besteht ein sehr großes Interesse an den innovativen Technologien des Münchner Unternehmens. So hat Multicon mit einem der größten Zementhersteller in Middle East eine längerfristige Zusammenarbeit vereinbart, sowohl bei der Herstellung von CO2-reduzierten Betonen als auch bei der Aufbereitung von Wüstensanden. Durch diese Zusammenarbeit mit der Zementindustrie wird auch eine schnelle Verbreitung dieser Technologien und damit ein wirkungsvoller messbarer ökologischer Effekt nachweisbar erzielt und in Bezug auf die neuen Richtlinien des Pariser Umweltschutzabkommens von 2016, ein nicht unbedeutender Beitrag zur CO2-Einsparung erreicht werden.
Verzicht auf lange Transportwege
Die Multicon-Technologie ermöglicht die Verarbeitung vorhandener lokaler Sandvorkommen, die bisher nicht zur Betonherstellung genutzt werden konnten. So können aus Fein- und auch aus den Wüstensanden beispielsweise gezielt maßgeschneiderte Kiesaggregate bis 16 mm Größe in perfekter Sieblinie/Zusammensetzung hergestellt werden. Diese Granulate können dann in der matrixoptimierten Suspension von Multicon perfekt zu Betonen mit nachhaltigen Eigenschaften verarbeitet werden.
Durch den Einsatz der Multicon-Sandaufbereitungsanlagen und der Hochleistungsmischer, lassen sich somit nicht nur die für die Betonherstellung benötigten Rohstoffe Sand und Kies, sondern auch die daraus hergestellten Betone mit hohen Qualitäten herstellen. Umweltschädliche und teure Transporte, die die Zuschlagstoffe an die Baustellen liefern, fallen dadurch weg. „Speziell in den sogenannten MENA-Staaten ist die Nachfrage nach Anlagen zur Aufbereitung von Wüstensand in Verbindung mit der Suspensionstechnologie sehr groß“, so Dr. Leopold Halser. Die ersten Anlagen sind bereits bestellt und werden demnächst in Dubai und Ägypten aufgebaut. Weitere werthaltige Geschäftskontakte nach Jordanien, Bahrain, Saudi-Arabien und Kuwait sind geknüpft.
Nutzung von Ressourcen durch marktspezifische Lösungen
Wüstensand war bisher aufgrund seiner Beschaffenheit unbrauchbar für die Bauindustrie, da dieser zu fein und geometrisch zu rund ist. Durch die patentierte Lösung von Multicon zur Aufbereitung dieses spezifischen Feinsandes kann diese Ressource zukünftig genutzt werden. Die Verarbeitung ungenutzter Feinsande ist aber auch für Europa interessant. Im norddeutschen Raum, z.B. in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in großen Teilen Osteuropas sind große Mengen an unbrauchbaren Feinsanden vorhanden. Für die Firma Multicon ist es naheliegend, die vorhandenen Ressourcen der natürlichen Sand- und Kiesvorkommen, insbesondere die nicht nutzbare Feinsandbestandteile aus Kiesgruben, zu nutzen und nicht wie bislang wieder zu entsorgen, da dadurch auch große Umweltschäden verursacht werden.
Auch hier in Deutschland und generell in Europa soll das patentierte Verfahren zur Aufbereitung von Feinsanden angewendet werden. Hier gelten andere Voraussetzungen als in der Wüste: Die Untersuchungen zur Nachhaltigkeit der Betone, insbesondere die Frostbeständigkeit in Deutschland und Europa werden derzeit geprüft. „Die bisher eingereichten Zwischenergebnisse bei den Feinsandbetonen sind aber sehr vielversprechend“, sodass auch davon auszugehen ist, dass man die bisher nicht genutzten Feinsandvorkommen zur Betonherstellung nutzen kann, betont Dr. Helmut Rosenlöcher.
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