Stauraumkanal für Gewerbegebiet und Forschungsflugplatz
Der Verkehrslandeplatz (VLP) Aachen-Merzbrück ist mit rund 42.000 Flugbewegungen einer der bedeutendsten Flugplätze in Nordrhein-Westfalen. Durch den Ausbau zum Forschungsflugplatz soll der Forschungsstandort Aachen gestärkt, der Geschäftsreiseflug gesichert, der Fluglärm reduziert und der Flugbetrieb sicherer werden. In diesem Zuge wurde die alte Start-/Landebahn abgetragen und eine geschwenkte Piste mit 1.160 m zzgl. Rollwegen errichtet.
Für Forschung und Wissenschaft hat der VLP eine besondere Bedeutung, da die zwei Lehrstühle für Luft- und Raumfahrttechnik der RWTH und der Fachhochschule Aachen hier forschen und ausbilden. Für ein geordnetes Regenwassermanagement auf dem Erschließungsgebiet, sorgt unter anderem ein groß dimensionierter Stauraumkanal, welcher die anfallenden Niederschläge nur gedrosselt weitergibt. Bei diesem Bauwerk entschieden sich die Planer für eine Bauweise mit rechteckigen Rahmenprofilen aus Stahlbeton.
Offenes Regenklärbecken in Stahlbetonbauweise
Die planende IQ Ingenieurgesellschaft Quadriga mbH aus Würselen erläutert, wie die Entwässerung der Niederschläge auf dem Areal gelöst wurde: „Die anfallenden Niederschläge werden zunächst in einem Regenwasserkanal gesammelt. Zur Vorbehandlung des Regenwassers vor der Versickerung ist ein offenes Regenklärbecken vorgesehen, welches als Durchlaufbecken ohne Dauerstau betrieben wird. Das als offenes Rechteckbecken in Stahlbetonbauweise ausgeführte Regenklärbecken wird im Regenwetterfall über einen Regenwassersammler DN 1200 befüllt. Das Rückhaltevolumen des Regenklärbeckens beträgt bis zur Höhe der Überfallschwelle rund 71 m³. Damit die abgesetzten Schmutzstoffe während der Entleerung zum Entleerungsschieber abfließen können, wurde die Beckensohle mit einem Gefälle von 2 % zur Entleerungsrinne hergestellt.
Die Sohle des Beckens wird aus einer Rigole aus gewaschenem Kies, einem Geotextil, einer Sand-Kiesschicht und einer 30 cm belebten Bodenzone hergestellt. Da die Trennwand zwischen den beiden Rinnenprofilen 80 cm hoch ist, wird das Versickerungsbecken in zwei Abschnitte aufgeteilt, die separat einstauen können. Die Ablauföffnungen des Überlaufbeckens können durch einen herausnehmbaren Dammbalken verschlossen werden“, so der Planer der IQ Ingenieurgesellschaft Quadriga mbH.
26 Stahlbeton-Rahmenprofile mit Trockenwetterrinne
Größtes unterirdisches Bauwerk wird jedoch ein Mischwasserstauraumkanal, bestehend aus 26 Stahlbeton-Rahmenprofilen mit Trockenwetterrinne und zwei Stirnplatten – gefertigt vom Betonwerk Kleihues aus Emsbüren. Martin Gustowski fährt fort: „Die einzelnen Bauteile haben ein Maß von 7,7 x 1,92 x 3,4 m. Daraus ergibt sich für den Stauraumkanal ein Speichervolumen von insgesamt ca. 700 m³. Hinter dem Stauraumkanal befindet sich ein Drosselbauwerk, das aus vier Rechteckprofilen zusammengesetzt wurde. Im Bereich des Zu- und Ablaufes sowie in der Mitte des Stauraumkanals befinden sich Einstiegsöffnungen“, so der Planer der IQ Ingenieurgesellschaft Quadriga mbH.
Betonsteinwerk Kleihues
liefert 50 Tonnen schwere Elemente
Bei den Elementen, aus denen sich der Stauraumkanal zusammensetzt, handelt es sich um bis zu knapp 50 Tonnen schwere Rahmenprofile, die im Kontaktverfahren vom Betonsteinwerk Kleihues aus Emsbüren hergestellt wurden. Montiert wurden diese von der Willy Dohmen GmbH & Co. KG aus Übach-Palenberg. Bauleiter Torsten Engelen beschreibt den Montagevorgang: „Der Vorteil dieser Bauweise liegt darin, dass die Fertigteile im Betonwerk unter kontrollierten Bedingungen und laufenden Qualitätskontrollen im Werk produziert werden“, so Engelen.
„Daher weisen sie im Vergleich zur Ortbetonbauweise eine deutlich höhere Betonqualität auf. Das Material kann effizienter eingesetzt werden, was dazu führt, dass Bauteile schmaler hergestellt werden können. Das führt zu Beton- und Kosteneinsparungen und reduziert damit auch den CO2-Ausstoß. Außerdem sind bei dieser Bauweise deutlich weniger Arbeitsschritte erforderlich. Dies vereinfacht das ganze Bauvorhaben und reduziert auf diese Weise mögliche Fehlerquellen. Die Montage erfolgte in nur fünf Tagen und benötigte damit deutlich weniger Zeit als eine Bauweise in Ortbeton“, so Engelen.
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