VOLLERT ANLAGENBAU

Emissionsfreie Verladung von Hohlkörperdecken mit 2-Wegefahrzeug

Elf Millionen Euro investierte der österreichische Baukonzern Habau Group am Werksstandort Perg in die Erweiterung seiner Hohlkörperdeckenproduktion. Die Kapazität steigt damit um fast 30% jährlich. Wie in der gesamten Vorplanung der neuen Anlagentechnik setzt man auch bei den Verlade- und Ausfahrprozessen auf nachhaltige Technologie, wie ein emissionsfreies 2-Wegefahrzeug.

In nur 11 Monaten entstand am Werksstandort Perg in Oberösterreich eine neue hochautomatisierte Hohlkörperdeckenproduktionslinie. Mit der Erweiterung der Kapazitäten von derzeit 70-80.000 m2 auf ca. 100.000 m2 Hohlkörperdecken jährlich kommt die Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H. dabei der großen Zahl eigener Bauprojekte nach. „Die neue Anlagentechnik sichert langfristig unsere Wettbewerbsfähigkeit am Fertigteil-Markt“, so Manfred Karl, Geschäftsbereichsleiter Fertigteilwerk Habau bei der feierlichen Eröffnung am 14. Juni 2023.

 

Nachhaltigkeit als wichtiger Faktor

„Die hier vorgefertigten Decken, die vor allem im Industrie- und Gewerbebau eingesetzt werden, stehen für ein deutlich CO2-ärmeres Herstellverfahren durch weniger Betoneinsatz aufgrund der optimierten Querschnitte“, erklärt Christoph Haider, Gruppenleiter Fertigteilbau-Planung bei Habau. Auf Nachhaltigkeit und flexible, emissionsfreie Abläufe setzte man auch beim Ausfahren der vorproduzierten Hohlkörperdecken in die neu geschaffene 7.500 m2 große Freilager-Außenfläche.

Einmal vorproduziert, müssen die Decken möglichst schnell für die Verladung auf die nächsten Baustellen bereitgestellt werden, um auch die weiteren produktionsseitigen Abläufe nicht zu blockieren. „Eine besondere Herausforderung bestand hierbei darin, dass der schienengebundene, 200 m lange Ausfahrweg bis den Verladepunkten eine Kurve mit 20 m Innenradius enthält“, schildert Markus Schenk, Projektleiter Vertrieb bei Vollert.

 

2-Wegefahrzeug zum Ausfahren der Hohlkörperdecken für die Verladung

Die Vollert-Ingenieure setzten deshalb auf ein 2-Wege-Robot VLEX 20. „Diese Lösung bietet eine interessante Alternative zu den üblichen konventionellen Ausfahr-Transportwagen“, so Markus Schenk. Die wendige Rangierlösung für Schiene und Straße ist nicht nur in der Lage, Schwergewichte zu verschieben, sondern es ist auch möglich, weitere Transportaufgaben im Betrieb abseits der Schienenstrecke zu übernehmen. Um die Kurvenfahrt mit den bis zu 20 m langen und 2,4 m breiten Deckenstapeln zu realisieren, entwickelte man eine rein schienengebundene Lösung mit Nachläuferwagen. „Insgesamt vier Nachläuferwagen sind flexibel über Koppelstangen verbunden, um Deckenstapel mit bis zu 60 t Eigengewicht zu transportieren“, erklärt Christian Langner, Projektleiter bei Vollert. Der Nachläuferwagen verfährt mit jeweils vier Laufrädern und ist mit einem Drehgestell ausgestattet, auf den die Deckenstapel für die Kurvenfahrt aufgelegt werden. Im Verladebereich angekommen, übernehmen drei Brückenkrane die Deckenstapel direkt von den Nachläuferwagen zur Bereitstellung für die nächsten Baustellen.

Bedient wird der 2-Wege-Robot über eine Joystick-Funkfernsteuerung. Die Technik ist batteriebetrieben und damit emissionsfrei. Die Deckenstapel verschiebt der VLEX 20 dabei ohne Mühe: Mit einer Zuglast über 20 kN und einem Eigengewicht von 5 t eignet sich der 2-Wege-Robot für schwergewichtiges Transportgut bis zu 300 t. Seine ausgeklügelte Fahrzeuggeometrie mit ­Knick­lenkung und vier einzeln gesteuerte Radnabenmotoren sorgen dafür, dass er den Wechsel vom Gleis auf die Straße besonders wendig und wirtschaftlich vollzieht. Hydraulisch absenkende Spurführungsrollen zur Schienenfahrt und eine Pendelachse garantieren unabhängig vom Untergrund den fortlaufenden Boden- und Schienenkontakt aller vier Räder.

 

Von der Pilotphase in den Realbetrieb

„Der erste Pilotbetrieb ist nahezu abgeschlossen“, erklärt Manfred Reiter, Projektverantwortlicher von Habau. „Wir starten jetzt in den Realbetrieb. Die ersten Erfahrungen mit dem VLEX bei den Verladeprozessen sind sehr positiv.“ Nicht nur mit der Anlagenerweiterung setzt die Habau Group damit ein starkes Zeichen für nachhaltiges Wachstum und eine CO2-reduzierte Bauweise bereits in der Vorproduktion.

CONTACT

 

Vollert Anlagenbau GmbH

Stadtseestr. 12

74189 Weinsberg/Germany

+49 7134 52-0

www.vollert.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 10/2020 PROGRESS GROUP

Mattenschweißanlage mit voll-integriertem Biegesystem für Habau-Fertigteilwerk

Die Habau Group ist als internationaler Komplettanbieter in den Geschäftsbereichen Hochbau, Tiefbau, Fertigteilbau, Pipelinebau, Untertagebau, Holzbau sowie Stahl-/Anlagenbau tätig. Am Standort Perg...

mehr
Ausgabe 10/2014 Weckenmann Anlagentechnik

Oberösterreichischer Fertigteilhersteller ­investiert in die Zukunft

Die Habau Unternehmensgruppe ist ein jahrzehntelang erfolgreich gewachsenes Familien-Bauunternehmen und zählt zu den Top 4 der österreichischen Bauindustrie. Trotz seiner Größe steht das...

mehr
Ausgabe 04/2010 Massiv- und Doppelwand aus einem Werk

Anlagenerweiterung zur Herstellung von Doppelwänden

Trabis Prefabricado Arquitectonico S.L.U. produziert seit dem Jahre 2006 in einer neu entstandenen Produktionsstätte konstruktive Betonfertigteile, wie Stützen und Binder, in schlaff bewehrter als...

mehr
Ausgabe 03/2019

Usbekische DSK Binokor entwickelt erdbeben- sicheres Bausystem für mehr Wohnraum

Taschkent mit mehr als 2 Mio. Einwohnern ist seit den 1990er Jahren gleichzeitig Politik-, Kultur- und wirtschaftlicher Mittelpunkt Usbekistans. Neue Wohngebäude entstehen genauso schnell wie moderne...

mehr
Ausgabe 01/2021

Neuartiges Bausystem mit Stahlbeton-Hohl-decken verändert die Städte Zentralasiens

Bezahlbarer Wohnraum, neuartige Architektur-Highlights und eine hohe Erdbebensicherheit – das Motus Bausystem vereint gleich mehrere Vorteile. Neben Massiv- und Sandwichwänden stellen vor allem...

mehr